Wer in diesen Tagen von Neapel her auf den Vesuv schaut, könnte meinen, der Vulkan stehe kurz vor dem Ausbruch. Überall steigen Rauchschwaden auf. Ursache dafür sind aber Waldbrände, die an den steilen Hängen des Vesuvs ausgebrochen sind, nicht eine Eruption.
An einer Stelle ist die Feuerfront zwei Kilometer lang. Die lokalen Feuerwehren haben Unterstützung des Zivilschutzes angefordert, um der Flammen Herr zu werden.
Brände auf Sizilien und bei Rom
Auch auf Sizilien lodern an verschiedenen Orten Feuer. Betroffen ist vor allem der nordöstliche Teil der Insel rund um Messina. Dort frassen sich die Flammen zeitweise bis an eine Autobahn heran.
Doch auch in Italiens Hauptstadt Rom liegt seit Wochen immer wieder Rauch in der Luft. Er stammt von Bränden, die im Umland ausgebrochen sind.
So trocken wie seit Jahrzehnten nicht mehr
Grund für die brenzlige Lage ist die Trockenheit. Vielerorts in Mittel- und Süditalien ist seit Monaten kein Regen mehr gefallen. Es reicht eine kleine Nachlässigkeit, um einen Brand auszulösen.
Hinzu kommt der Verdacht, dass vor allem Kriminelle immer wieder Feuer verursachen. Das betrifft etwa die Region rund um Neapel. Dort wird mancherorts illegal Giftmüll auf offenem Feld verbrannt, weil man so die Kosten für eine fachgerechte Entsorgung umgehen kann.
Es lodern mehr als 1000 Feuer
Am Dienstagabend lagen den italienischen Behörden Meldungen von insgesamt 1100 Brandherden im ganzen Land vor. Die schiere Anzahl Feuer verunmöglicht es den Brandbekämpfern, überall wirkungsvoll einzugreifen.
Die Behörden müssen sich auf die Bekämpfung der grössten Brände konzentrieren. Die Brandgefahr dürfte erst dann nachlassen, wenn im Süden wieder Regen fällt.
Das Wasser wird knapp
Wegen der seit dem Winter andauernden Trockenheit führen die Flüsse nur wenig Wasser. Die Pegel der Seen sind tief. Die Bauern rechnen mit Ernteausfällen in Höhe von einer Milliarde Euro.
In manchen Gemeinden wird nun das Trinkwasser knapp. So liess etwa die Bürgermeisterin von Rom Plakate anbringen, welche dazu anhalten sollen, den Wasserverbrauch zu reduzieren.
Weil die Hitze in Italien bis weit in den September hinein andauert, dürfte das Schlimmste vielerorts noch nicht überstanden sein.