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Erfolgreiche Frauenfussball-WM Vom Schattendasein ins Rampenlicht

Die beste Frauen-WM aller Zeiten, nennt sie Fifa-Präsident Gianni Infantino. Und er übertreibt nicht. Die Zahlen sprechen für sich.

In der Gunst der Zuschauer hat die Frauen-WM in Frankreich neue Massstäbe gesetzt. Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit haben die Spiele im Fernsehen oder auf Live-Plattformen mitverfolgt. Laut der Fifa waren das doppelt so viele als vor vier Jahren an der letzten WM in Kanada.

In Ländern, die am Turnier mit einem Team vertreten waren, gab es ebenfalls Rekordquoten. So verfolgten zum Beispiel 11.7 Millionen Menschen in Grossbritannien den Halbfinal zwischen England und den USA auf BBC.

Einer von Dreien schaute das Finalspiel

Das sind mehr als beim Champions-League-Final der Männer, bei dem dieses Jahr notabene zwei englische Teams gegeneinander spielten. Und selbst in der Schweiz waren die Zuschauerzahlen ordentlich, obwohl die Schweizerinnen nicht an der WM dabei waren. Fast jeder Dritte und jede Dritte, die am Sonntagabend ab 17 Uhr in der Schweiz vor dem Fernseher sass, schaute den Final der Frauen. Im Schnitt waren es 210'000 Zuschauer.

Zwei Frauen vor einem Public-Viewing-Bildschirm
Legende: Wie hier in Genf gab es in vielen Städten Public-Viewing-Bereiche für die Spiele der Frauenfussball-WM. Keystone

Die Entwicklung der Zahlen in Europa kann auch damit zusammenhängen, dass die Spielzeiten im Vergleich zur letzten WM perfekt waren und die Spiele nicht mitten in der Nacht stattfanden. Aber nicht nur. Denn neben den nackten Zahlen zeigen auch andere Faktoren, dass der Frauenfussball sein Schattendasein abgelegt hat. Grundsätzlich ist bei allen mittlerweile angekommen, dass nicht nur Männer Fussball spielen. Die Akzeptanz ist da.

Teils verbesserte Trainingsbedingungen

Aber einige der ganz grossen Klubs gehen einen Schritt weiter. Manchester City, Juventus Turin oder Barcelona bieten ihren Frauenteams die gleichen Trainingsbedingungen an wie den Männern. So steigt die Qualität des Frauenspiels. Und das war auch an dieser WM zu sehen. Die Spiele sind schneller geworden, technisch präziser und bieten viel Spannung.

Die Unterschiede zwischen den Teams sind nicht mehr so gross. Deshalb spielt die Fifa auch mit dem Gedanken, die nächste Frauen-WM auf 32 Teams aufzustocken. So wird der Anreiz für die Fussballverbände grösser zu investieren. Immerhin gibt es mittlerweile an einer Frauen-WM auch ein höheres Preisgeld: 30 Millionen Dollar wurden in Frankreich ausgeschüttet.

Männliche Spieler verdienen massiv mehr

Noch ist der Frauenfussball in Sachen Aufmerksamkeit und Geld weit von den Männern entfernt. Zum Vergleich: Die Männer erhalten an einer WM 400 Millionen Dollar Preisgeld. Wahrscheinlich wird der Frauenfussball auch nie solche Sphären erreichen. Aber nach dieser WM in Frankreich ist klar: Er ist auf der grossen Bühne der Sportveranstaltungen angekommen.

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