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Geschichte des Menschen Der Brudermord des Homo sapiens

  • Der auf den Philippinen entdeckte Homo luzonensis reiht sich ein in die immer länger werdende Liste von menschenähnlichen Spezies, die vor oder mit dem Homo sapiens die Erde bevölkerten.
  • Über 20 sogenannte Homini sind uns mittlerweile bekannt. Übriggeblieben ist eine einzige – der Homo sapiens.
  • Alle anderen sind ausgestorben oder wurden ausgerottet. Wir sind die letzten unserer Art – und daran zu einem grossen Teil selbst schuld.

Video
Aus dem Archiv: Der Forscher, der eine Menschenart entdeckte
Aus Einstein vom 01.10.2015.
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 58 Sekunden.

Die Geschichte des Menschen und seinen urzeitlichen Vorfahren, Brüdern und Cousins beginnt vor sieben Millionen Jahren – mit dem letzten gemeinsamen Vorfahren des Homo sapiens und des Schimpansen. Wer dieser gemeinsame Vorfahre genau ist, darüber rätseln Forscher bis heute.

Kleine Zähne sind typisch Mensch

«Wir wissen leider nicht, wie er aussah», sagt Michael Krützen, Direktor des Anthropologie-Departements an der Universität Zürich. «Ziemlich sicher ist jedoch, dass er in Zentralafrika gelebt hat.» Eine Region, in der nur sehr wenige Fossilien zu finden seien, weshalb der gemeinsame Vorfahre bis heute ein Phantom bleibe.

Die darauffolgenden Vorfahren und Verwandten des Menschen lassen sich grob in drei Entwicklungsstufen teilen: die frühen Homini, die Australopithecinen und die Gattung Homo, zu denen auch der heutige Mensch gehört. Sie alle unterscheiden sich von den Menschenaffen durch unterschiedlich ausgeprägte Eigenschaften wie grössere Gehirne, kleinere Zähne, ausgeklügelte Werkzeuge und einen aufrechten Gang.

Der aufrechte Gang

Es begann mit den frühen Homini, die vor rund 7 bis 4.4 Millionen Jahren auf dem afrikanischen Kontinent lebten. Sie wiesen noch viele affenähnliche Eigenschaften auf – in ihrem Schädel hatte es beispielsweise noch wenig Platz fürs Gehirn. Doch mussten sie mit bereits deutlich kleineren Zähnen auskommen, die sich nur noch zum Essen eigneten. Kämpfen und jagen konnten sie damit nicht mehr.

Sahelanthropus Tchadensis
Legende: Gilt als das älteste bisher entdeckte Glied im menschlichen Stammbaum: der Sahelanthropus Tchadensis gehört zur Gruppe der frühen Homini. Keystone

Auf die frühen Homini folgten die Australopithecinen, die vor gut 4.4 bis 1.4 Millionen Jahren lebten. Auch sie blieben auf dem afrikanischen Kontinent und reisten nicht etwa nach Australien, wie der Name vielleicht vermuten lässt. Das lateinische australis bedeutet südlich – die ersten Australopithecinen wurden im Süden Afrikas entdeckt. Knochenfunde weisen darauf hin, dass diese Verwandten des Menschen bereits aufrecht gingen.

Auftritt Homo sapiens

Und dann – vor 2 Millionen Jahren – die Menschendämmerung. Die ersten Spezies der Gattung Homo tauchten auf. Affenähnliche Eigenschaften verschwanden, die menschlichen überwogen. Die Verwandten des Menschen benutzten bereits ausgeklügelte Steinwerkzeuge und entdeckten das Feuer. Auch die Gehirnmasse nahm stetig zu – wobei der Homo neanderthalensis, der Neandertaler, ein grösseres Hirn hatte als der Homo sapiens.

Schädel Homo erectus
Legende: Ein georgischer Forscher hält den in der Nähe von Tbilisi entdeckten Schädel eines Homo erectus. Reuters

Dank diesen Eigenschaften waren diese Menschenarten in der Lage, den afrikanischen Kontinent zu verlassen und nach und nach den ganzen Erdball zu besiedeln. Einige von ihnen existierten über Jahrtausende gleichzeitig wie der Homo sapiens. Oft bedeutete dieser ihr Untergang.

Neandertaler-Gene als Überbleibsel

«Die anderen Arten haben in der direkten Konkurrenz mit dem Homo sapiens den Kürzeren gezogen», sagt der Anthropologe Michael Krützen. Man könne nachzeichnen, wie sie verschwinden, sobald der Homo sapiens auftaucht.

Einzig der Neandertaler konnte sein Erbgut über seinen Untergang hinausschmuggeln. Weil er sich mit dem Homo sapiens paarte, tragen bis heute gewisse Menschen Neandertal-Gene in sich.

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