Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Virginia spricht Amber Heard schuldig, ihren früheren Mann Johnny Depp verleumdet zu haben. Die beiden Hollywoodstars lieferten sich in einem sechswöchigen Justizdrama einen gnadenlosen Rosenkrieg, der weltweit mitverfolgt wurde. Allerdings: Ein bisschen Recht bekam auch Heard.
24 Anklagepunkte und 24 mal lautete das einstimmige Urteil der sieben Geschworenen auf «schuldig» für Amber Heard. Der Schauspielerin wird nicht geglaubt. Sie habe bewusst gelogen. Deshalb muss sie nun ihrem Ex-Mann Johnny Depp eine Genugtuungssumme von 15 Millionen Dollar zahlen. Bezahlen, allerdings bloss zwei Millionen, muss auch Depp, weil sein Anwalt Heard diffamiert hat.
Depp-Lager jubelt
Eine Anwältin von Depp triumphiert. Die von Heard in einem Gastartikel in der «Washington Post» erhobenen Anschuldigungen, sie habe in ihrer Ehe wiederholt häusliche Gewalt erlitten, hätten sich als haltlos erwiesen.
Das Gericht habe ihm sein Leben zurückgegeben, erklärte Depp schriftlich nach dem Urteil, dessen Verkündung er fernblieb. Heard, schwarz gekleidet, verliess den Gerichtssaal wortlos und geknickt. Sie äusserte sich per Twitter enttäuscht und todunglücklich.
Unbeschadet dürften beide Filmstars nicht aus dem Verfahren herausgehen. Die Karriere von beiden dürfte Schaden leiden. Ihre kurze Ehe muss grauenhaft gewesen sein. Das bekam nun die ganze Welt mit, weil der Prozess gefilmt werden durfte und rund um den Globus auf höchstes Interesse stiess. Im Prozessverlauf, der zu einem eigentlichen Gerichtssaal-Drama wurde, taten sich eheliche Abgründe auf.
Unsägliche Äusserungen in sozialen Medien
Millionenfach wurde das Verfahren auch in den sozialen Medien kommentiert. Dabei wurde in den allermeisten Fällen auf die Frau, auf Amber Heard gezielt. Vielfach mit unsäglichen Äusserungen. Manche Autoren dürften die Gelegenheit ergriffen haben, sich an der Me-Too-Kampagne für Frauenrechte zu rächen.
Kämpferinnen gegen häusliche Gewalt fürchten nun, der Prozess und erst recht das Urteil führten wohl künftig dazu, dass sich viele Opfer gar nicht mehr zu äussern wagen.