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Auf dem Mond gibt es wohl tatsächlich Wasser
Aus News-Clips vom 27.10.2020.
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Kosmische Verwirrung Was bringt uns eigentlich Wasser auf dem Mond?

Knochentrocken? Von wegen: Forscher vermuten Wasser auf dem Erdtrabanten. Das hätte auch praktischen Nutzen.

Subglaziale Seen auf dem Mars, ein rätselhaftes Molekül auf der Venus, das auf Leben hindeutet, und nun soll es auf dem Mond Wasser geben: Derzeit überbieten sich internationale Forscher mit Sensationsmeldungen.

Wasser heisst Leben – und so erhofft sich der Laie Antworten auf ewige Fragen. Sind wir nicht alleine im Universum, ist unser irdisches Dasein eine blosse Verkettung kosmischer Zufälle?

Bis diese existenziellen Fragen geklärt sind, dürfte es trotz der neuesten Entdeckungen noch dauern. Doch während wir weiter mit fragenden Gesichtern in den Nachthimmel starren, spitzen die Mächtigen der Welt die Ohren.

Denn Wasser auf dem Mond könnte auch einen ganz praktischen Nutzen haben. «Es könnte den Menschen die Kolonisierung des Mondes und den Weiterflug zum Mars erleichtern», erklärt SRF-Wissenschaftsredaktorin Katharina Bochsler.

Suche nach «Kältefallen» auf dem Mond

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Wie auf der Erde könnte Wasser als Trittbrettfahrer von Meteoriten, Kometen und anderen Objekten auf den Mond gelangt sein. Ein Teil erhielt sich demnach an dunklen, kühlen Orten.

Bei der Untersuchung des Clavius-Kraters im Süden des Erdtrabanten fanden Forschende der Universität Hawaii Hinweise auf Wassermoleküle. Diese könnten überwiegend in Glaskügelchen oder in Spalten zwischen Geröll auf der Oberfläche konserviert sein, vermuten sie. Generell gehen sie davon aus, dass Wassermoleküle in polnahen Gegenden eher vorkommen als in anderen Regionen, die näher am Mondäquator liegen.

In der zweiten Studie suchte ein Team der University of Colorado gezielt nach Kratern, Spalten und kleinen Flächen, in denen Wassereis vorkommen könnte. Mit Daten der Nasa-Sonde «Lunar Reconnaissance Orbiter» und theoretischen Modellen fahndeten sie nach sogenannten Kältefallen – also dauerhaft im Schatten liegenden Zonen, wo Wassereis wegen der ständigen Kälte konserviert sein könnte. Dazu zählen neben Einschlagkratern auch kleinere Stellen, die stets von Sonnenstrahlen abgeschirmt sind. (dpa)

Raumfahrtnationen wie China und die USA arbeiten an entsprechenden Plänen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat erst letzte Woche einen Vertrag für eine Eisbohrmission auf dem Mond unterzeichnet. Diese soll im Jahr 2023 starten.

Auch das Rennen um die Ausbeutung von Ressourcen auf dem Mond und vorbeiziehenden Asteroiden ist eröffnet. Denn dort warten seltene Erden und Edelmetalle in grossen Mengen.

Auf Mondmännchen werden die Bohrmänner und -frauen der Nasa aber nicht treffen. Denn der Mond bleibt eine trockene Angelegenheit. Im wahrsten Sinne des Wortes: Laut Bochsler dürfte auf ein Kilo Mondboden bloss ein Tropfen Wasser kommen. «Und Wasser ist zwar eine wichtige Grundlage von Leben, aber nicht die einzige.»

Gemäss dem heutigen Forschungsstand brauche es auch Kohlenstoff, eine schützende Atmosphäre und relativ ausgeglichene Wärme, die von einem Stern ausgeht, um Leben zu ermöglichen – also so ziemlich alles, was der Mond nicht vorzuweisen hat. «Und er kreist auch nicht um die Sonne, sondern um die Erde. Der Mond ist kein lebensfreundlicher Ort», so Bochsler.

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Es gibt aber bereits Ideen, wie das Wasser auf dem Mond genutzt werden könnte. Eine davon: Der Erdtrabant könnte zur Tankstelle für Raketen werden. «Wasser enthält nämlich die grundlegenden Bestandteile für Treibstoff», so die Wissenschaftsredaktorin. So kann Wasser in seine Elemente Wasserstoff und Sauerstoff aufgebrochen werden, um diese nutzbar zu machen.

Ein «Whisky on the Moon Rocks»

Auch die Kolonisierung des Mondes könnten die beiden Elemente massiv erleichtern. «Wasserstoff könnte als Treibstoff für Maschinen dienen, den Sauerstoff könnte man als Energie für uns Menschen nutzen, damit wir atmen können», so Bochsler.

Doch auch, wer bloss einen Eispickel mit sich trägt, darf sich freuen: Denn einem «Whisky on the Moon Rocks» mit Aussicht auf den blauen Planeten steht nichts im Weg. «Zumindest, wenn es sich um H20 und nicht um eine radioaktive Variante von Wasser handelt», relativiert Bochsler.

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SRF 4 News von 26.10.2020, 20.00 Uhr ;

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