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Mit 99 Jahren gestorben Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist verstorben

  • Inge Deutschkron hat als Jüdin die Schrecken des Nationalsozialismus überlebt – und ist nun im Alter von 99 Jahren gestorben.
  • Dies meldete die Schwarzkopf-Stifung «Junges Europa» am Mittwoch unter Berufung auf ihr persönliches Umfeld.
  • Berühmt wurde Inge Deutschkron mit ihrer Autobiografie «Ich trug den gelben Stern», in der sie ihre dramatische Überlebensgeschichte als Jüdin in Berlin erzählt.

«Mit Inge Deutschkron haben wir eine bedeutende jüdische Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors in unserer Stadt verloren», erklärte der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner, am Mittwoch. Die Berliner Ehrenbürgerin hätte immer wieder die Kraft aufgebracht, ihre Geschichte zu erzählen und mit dieser wachzurütteln. «Inge Deutschkron war eine nachdrückliche Verteidigerin demokratischer Werte», würdigte Buchner die verstorbene Zeitzeugin.

Auch der stellvertretende Stiftungsvorsitzende der Inge Deutschkron Stiftung, André Schmitz, bekundete seine Trauer. «Voll von Ideen, immer kämpferisch gegen jede Form von gesellschaftspolitischer Ungerechtigkeit war sie für ihre Freunde eine stete Quelle des Antriebes», hiess es auf der Internetseite der Stiftung.

Deutschkron wurde am 23. August 1922 im brandenburgischen Finsterwalde geboren. Zu Zeiten der Nazi-Herrschaft erfuhr sie als Jüdin in Berlin Hass, Diskriminierung und Verfolgung. Sie konnte der Shoah jedoch entkommen. Später arbeitete Deutschkron in Deutschland und Israel. Im Jahr 2013 hielt sie im Bundestag beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine bewegende Rede.

1978 wurde ihre Autobiografie «Ich trug den gelben Stern» veröffentlicht
Legende: 1978 wurde ihre Autobiografie «Ich trug den gelben Stern» veröffentlicht – mit dieser Überlebensgeschichte als Jüdin in Berlin wurde sie bekannt. Keystone

Trotz ihres Alters besuchte Deutschkron als Zeitzeugin unzählige Schulen und ermöglichte Begegnungen zwischen Holocaust-Überlebenden und Berliner Schülerinnen und Schülern. Zudem gründete sie den Förderverein «Blindes Vertrauen» und rief im Rahmen ihrer Stiftung zu Courage auf.

Echo der Zeit, 09.03.2022, 18:00 Uhr ; 

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