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Nachts langsamer fahren «Problem sind die getunten Autos»

Tempo 30 zum Schutz der Fussgänger und Radfahrer – diese Sicherheitsmassnahme ist in der Schweiz mittlerweile breit akzeptiert. Eine Geschwindigkeitsreduktion aus Lärmschutzgründen, wie sie die Stadt Zürich neuerdings testet, ist jedoch umstritten. Nicht nur Politiker und Verbände liegen sich in den Haaren – auch die SRF-Community ist sich nicht einig, ob die Massnahme etwas bringt. In einer nicht repräsentativen Umfrage sprechen sich immerhin über 50 Prozent für eine fixe nächtliche Geschwindigkeitsreduktion aus. Nur 18 Prozent sind klar gegen Tempo-30-Zonen.

Eine SRF-Umfrage zu Tempo 30 in der Nacht
Legende: Eine Mehrheit der SRF-Nutzerinnen und Nutzer findet: Tempo 30 sollte fix eingeführt werden. SRF

User Michael Frei regt an: Bei der Umfrage fehle die Antwortmöglichkeit «Ich finde die Idee gut und bin gespannt auf die Ergebnisse».

Finde ich toll. Der Versuch wird zeigen, was es wert ist.
Autor: Klaus Kreuter SRF-User

Auch Klaus Kreuter hält die Massnahme der Stadt für eine gute Sache: «Finde ich toll. Der Versuch wird zeigen, was es wert ist.» Ueli von Känel geht noch weiter. Ihm zufolge sollten längerfristig gesehen Treibstoffsteuern erhoben werden, um den Autoverkehr zu vermindern.

Tempo 30 nachts: Darum geht's

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Die Stadt Zürich geht neue Wege, um die Lärmbelastung der Bevölkerung zu vermindern: Drei Monate lang dürfen Autofahrer auf vier Strassenabschnitten nachts nur noch mit Tempo 30 unterwegs sein.

Der Tempo-30-Versuch dauert drei Monate. Messungen will die Stadt erst nach rund zwei Monaten machen. So lange dauere es, bis die Autofahrer wirklich realisiert hätten, dass die Signalisation geändert hat, heisst es bei der Dienstabteilung Verkehr.

Der Versuch ist umstritten: Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) hält diese Massnahme für längst überfällig. Nicht einverstanden mit der Tempo-30-Regelung ist der Automobil Club der Schweiz ACS: Es sei nur ein erster Schritt hin zu einer Stadt Zürich, in der nur noch Tempo 30 gilt.

Getunte Fahrzeuge als Lärmquellen

Janine Toggenburger hält die Massnahme eher für kontraproduktiv. Sie schreibt auf Facebook: «Mit Tempo 30 kann der Verkehr nicht gut fliessen, dann gibt es Stau, der mehr lärmt als Vorbeifahren.» Auch Jakob Meier gibt zu bedenken, dass das Hochbeschleunigen von 0 auf 30 vor Ampeln und bei Stau genauso Lärm mache.

Es sind die bewusst auf Lärm getunten Fahrzeuge, welche extrem störend sind.
Autor: Roland Amsler SRF-User

Ein Problem sehen viele Nutzerinnen und Nutzer vor allem in einzelnen Fahrzeugen, die beim Beschleunigen aufheulen. Konrad Schläpfer schreibt: «Die meisten Fahrzeuge hört man nicht, aber es gibt natürlich nicht wenige Heuler, die alle aufwecken. Vor allem Motorräder aber auch einige besonders sportliche Autos. Da sollte die Polizei vielleicht mal Kontrollen machen.»

Das sieht auch Roland Amsler so: «Es sind die bewusst auf Lärm getunten Fahrzeuge, welche extrem störend sind und welche dann ebensolche Massnahmen provozieren», ist er sich sicher.

Noch ist unklar, ob die Einführung von Tempo 30 zu bestimmten Zeiten wirklich den gewünschten Erfolg bringt. In Zürich wird es sich im Herbst zeigen.

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