Die heftigen Gewitter vom Montag haben in einigen Regionen zu Schäden geführt. Derzeit habe man die Lage im Griff, sagt Philippe Gyarmati vom Bundesamt für Umwelt (Bafu). Doch je nach Intensität der weiteren Regenfälle könnten steigende See- und Flusspegel zu Problemen führen.
Philippe Gyarmati: Die Lage in den Gebieten, die am Montag von den Gewittern betroffen waren, hat sich etwas entspannt. Die Pegelstände sind zurückgegangen, wenn auch noch nicht auf normales Niveau.
Wo ist die Gefahr für weitere Überschwemmungen am grössten?
Nach den gestrigen Gewittern hat in der Nacht grossflächiger Niederschlag eingesetzt. Am intensivsten hat es im Oberwallis geregnet, dort wurden innert wenigen Stunden 30 Liter pro Quadratmeter gemessen. Auch der Kanton Bern hat recht viel Regen erhalten. Das bedeutet, dass die grösseren Flüsse und Seen nun ansteigen. So ist der Bielersee in der Nacht um 30 cm gestiegen. Dies, weil der Abfluss aus dem See gedrosselt wurde. Damit sollte die Aare im Kanton Aargau nicht überlaufen, auch wenn die Aare-Zuflüsse wie Emme oder Wigger viel Wasser führen.
Der Aare-Abfluss aus dem Bielersee wurde von 590 Kubikmeter Wasser pro Sekunde auf 250 Kubikmeter gedrosselt. Doch kann die Abflussmenge bereits wieder erhöht werden. Im Aargau ist deshalb mit einem anhaltend hohen, aber stabilen Aarepegel zu rechnen.
Der Pegel des Bielersees ist stark gestiegen, droht dieser nun überzulaufen?
Nein. Momentan sind wir dort an der Grenze zur Gefahrenstufe 2, es sind also vorerst keine Schäden zu erwarten. Der Pegel des Bielersees ist derzeit zwar höher als normal, aber da die Schleusen unterhalb des Sees nun langsam geöffnet werden können, wird der See nicht mehr allzu stark ansteigen. Wir rechnen damit, dass er möglicherweise knapp die Gefahrenstufe 3 erreicht, das wären nochmals gut 20 cm Anstieg.
Philippe Gyarmati
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Philippe Gyarmati ist in der Sektion für Hydrologische Vorhersagen im Bundesamt für Umwelt (Bafu) zuständig für Prognosen über die Wasserführung von Gewässern.
Was müssen wir in den nächsten Stunden und Tagen erwarten?
Die intensiven Regenfälle breiten sich vom Tessin und Oberwallis auf den Kanton Bern und andere Teile der Schweiz aus. Am Mittwoch kommt eine zweite Regenfront aus Norden dazu. Die Hochwassergefahr bleibt also bestehen, die Lage entspannt sich noch nicht grossräumig. Mit dem zu erwartenden Regen bleiben die Pegel von Flüssen und Seen erhöht. Die aktuell gültigen Warnungen der Behörden bleiben deshalb bestehen.
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