Weil in der Region Zürich in den kommenden Tagen erneut mit intensiven Niederschlägen gerechnet wird, sind am Wochenende vorsorglich die Pegelstände von Sihl- und Zürichsee abgesenkt worden. So werden Rückhaltekapazitäten geschaffen.
Dadurch steigen die Wasserstände von Limmat und Sihl wieder an. Der Schifffahrtsbetrieb auf der Limmat musste bis auf weiteres eingestellt werden, wie die Zürcher Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt.
Böden übersättigt
Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr. Aus Sicherheitsgründen seinen aber Aktivitäten in der Nähe von Gewässern zu unterlassen. Der Hochwasserstab warnt ausdrücklich davor, sich auf oder in Fliessgewässer zu begeben.
Noch am Sonntagmorgen warnte das Naturgefahrenportal des Bundes, dass in der Ostschweiz erhebliche Regengüsse niedergingen. Dazu wurde auch ein Voralarm für die Thur in der Region Bischofszell veröffentlicht. Unterdessen wurde die Gefahr allerdings wieder zurückgestuft. Dennoch sind die Böden weiterhin mit Wasser gesättigt und haben nur noch geringe Aufnahmekapazitäten.
Emmental: Aufräumarbeiten dauern an
In der Region Schangnau im Emmental, das von dem Unwetter am vergangenen Donnerstag besonders stark getroffen wurde, gingen die Bergungsarbeiten am Sonntag weiter. In den oft sehr steilen Seitengräben liege nach den neuerlichen Regenfällen vom Samstag viel Holz, sagte Georges Wüthrich, Informationschef des Führungsstabs auf Anfrage. Dieses müsse geräumt und die Bäche und Gerinne entstopft werden. Auch gewisse Sprengungen würden vorbereitet.
Hauptsächlich Forstspezialisten seien im Einsatz gestanden. Die übrigen Einsatzkräfte hätten eine kurze Verschnaufpause einlegen können, so Wüthrich. Auch am Hauptlauf der Emme wurde weiter gearbeitet.
Grosse Solidarität
Die Bevölkerung ist nach wie vor mit Aufräumarbeiten bei den verwüsteten Höfen und Weiden beschäftigt. Der stundenlange Regen am Samstag hatte viele Anstrengungen der Vortage zunichte gemacht. Für die Betroffenen ist dies eine ungeheure Belastung. Das Care Team des Kantons Bern kümmerte sich auch am Sonntag um die Menschen im Schangnau.
Die Solidarität unter den Einsatzkräften und in der Bevölkerung, nicht nur in der Region, sondern auch weit darüber hinaus, ist nach Angaben der örtlichen Behörden enorm. Von überall her träfen Hilfsangebote ein. Aus Sicherheitsgründen könne man derzeit aber noch nicht darauf zurückgreifen.
Heftige Regengüsse und Gewitter am Montag
Doch die Wetterprognosen für die kommenden Tage verheissen nichts Gutes. Laut SRF Meteo erreicht die Schweiz bereits am heute Mittag von Westen eine sehr aktive Kaltfront. Sie bringt wieder heftige Regengüsse und Gewitter, teilweise begleitet von Hagelschlag und Sturmböen.
Aktuelle Situation
Auch am Dienstag fällt beidseits der Alpen heftiger Regen. Bis am Dienstagabend muss im Tessin, in den Alpen und an den Voralpen mit 30 bis 80 Millimetern Niederschlag gerechnet werden, stellenweise sind sogar 100 Millimeter möglich.
Auch am Mittwoch, im Osten sogar noch am Donnerstagmorgen, fällt weiterer Niederschlag. Wahrscheinlich gehen die Intensitäten aber zurück. Nach einer Wetterberuhigung am Donnerstag und am Bundesfeiertag muss bereits am kommenden Wochenende mit neuem Regen gerechnet werden. Ein stabiles Sommerhoch ist weiterhin nicht in Sicht.
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Bild 1 von 19Legende: Auch am Samstag, 26. Juli, führt die Emme noch immer viel Wasser – wie hier in Bumbach bei Schangnau (BE). SRF
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Bild 2 von 19Legende: Die Aufräumarbeiten in Bumbach bei Schangnau (BE) haben zwar begonnen, mussten am Samstag, 26. Juli, allerdings wegen erneutem Regen unterbrochen werden. SRF
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Bild 3 von 19Legende: Das Hochwasser überschwemmte am Donnerstag, 24. Juli 2014, das Dorf Bumbach bei Schangnau. Die Region wurde vom Emme-Hochwasser am stärksten betroffen. Keystone
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Bild 4 von 19Legende: In Bumbach-Dörflich (Schangnau) stand der Schlamm und Schwemmholz rund einen Meter hoch. SRF Augenzeuge Christian Liechti
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Bild 5 von 19Legende: Der Sportplatz von Bumbach-Dörfli bei Schangnau im Emmental wurde vollständig mit Schlamm eingedeckt. SRF Augenzeuge Christian Liechti
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Bild 6 von 19Legende: Das Hochwasser überschwemmte in Bumbach Keller und zog auch Fahrzeuge in Mitleidenschaft. Keystone
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Bild 7 von 19Legende: In Schangnau wurde die Emme am Donnerstagvormittag, 24. Juli 2014, zu einem tosenden Fluss. SRF
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Bild 8 von 19Legende: Die Emme führte grosse Mengen an Schwemmholz mit sich. Es wurden ganze Baumstämme mitgerissen. SRF
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Bild 9 von 19Legende: Die Emme hat ganze Uferteile mitgerissen. SRF
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Bild 10 von 19Legende: Teile des Emmeufers wurden überflutet und Wasser floss in Keller. Die Rega musste vereinzelt Personen von ihren Höfen evakuieren. SRF
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Bild 11 von 19Legende: Die Emme bei Derendingen (SO) am Donnerstag, 24. Juli 2014 um 13 Uhr: Der Fluss ist deutlich angestiegen. SRF
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Bild 12 von 19Legende: Schaulustige beobachteten das gefährliche Naturschauspiel in Derendingen (SO). SRF
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Bild 13 von 19Legende: Der reissende Strom bei Luterbach (SO) am Donnerstag, 24. Juli 2014 um 13.30 Uhr. SRF
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Bild 14 von 19Legende: Die Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz. Es kam zu Erdrutschen. SRF
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Bild 15 von 19Legende: Grosse Wassermengen durchflossen auch das Laufkraftwerk Flumenthal (SO). SRF
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Bild 16 von 19Legende: Die Millionen-Investitionen haben sich gelohnt. Der neue Hochwasserdamm in Biberist (SO) hielt die Wassermassen zurück. Noch vor ein paar Jahre hätte es hier Überschwemmungen gegeben. SRF
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Bild 17 von 19Legende: Ganze Baumstämme bleiben im Wehr des Laufkraftwerk Flumenthal hängen. SRF
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Bild 18 von 19Legende: Beim Aare-Laufkraftwerk Flumenthal (SO) wurde so viel Schwemmholz wie möglich aus dem Wasser geholt, damit die Aare ungehindert abfliessen kann. SRF
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Bild 19 von 19Legende: Die Feuerwehr stand bei der Holzbrücke Olten bereit für die Flut. In der Aare galt ein Badeverbot. SRF