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Panorama Fünf Jahre nach dem Tsunami: Der Wiederaufbau in Japan stockt

Im Nordosten Japans können viele Menschen noch immer nicht zurück nach Hause. Zu langsam gehen die Wiederaufbauarbeiten in den vom Tsunami verwüsteten Landstrichen voran. Google dokumentiert per Street View, wo die Arbeiten stehen.

Vor fünf Jahren – am 11. März 2011 um 14:46 Uhr erschütterte ein Beben der Stärke 9 die Küste vor Japan. Mehrere starke Nachbeben folgten. Was dann passierte, dokumentieren schreckliche Bilder und Videos ausführlich.

Street View

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Legende: SRF

Im Rahmen des Projektes «Memories for the Future» dokumentiert Google per Street View den Wiederaufbau des Nordosten Japans.

Mit einem Klick auf «in Google Maps anschauen» gelangen Sie oben links per Uhrensymbol zur Zeitleiste auf der Sie durch die verschiedenen Wiederaufbau-Etappen navigieren können.

Mehrere Tsunamis trafen im Nordosten Japans an Land und richteten enorme Verwüstungen an. Die Wassermassen reichten stellenweise bis zu zehn Kilometer ins Landesinnere und trafen auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern auf die Küste. Wo einst Häuser standen hinterliessen die Tsunamis eine Schneise der Zerstörung. Man geht davon aus, dass einzelne Flutwellen eine Höhe von über 20 Meter erreichten.

Schleppender Wiederaufbau

Dabei zerstörten die Erdbeben und die Fluten auch das Kernkraftwerk in Fukushima und lösten eine Kernschmelze aus – der grösste Atomunfall seit Tschernobyl 1986.

Die Katastrophe forderte an die 16‘000 Opfer, Tausende wurden verletzt und fast eine halbe Million Menschen wurde evakuiert. Die Aufbauarbeiten dauern bis heute an und kommen teilweise nur schleppend voran.

Ein Grund dafür ist die extrem lockere Geldpolitik der japanischen Regierung. Sie sorgte dafür, dass in der Hauptstadt Tokyo ein regelrechter Bauboom einsetzte und dadurch Bauarbeiter im verwüsteten Nordosten der Insel fehlen. Bis vor einem Jahr war erst ein Sechstel der geplanten öffentlichen Wohnbauprojekte abgeschlossen.

Riesige Bauvorhaben

Aus Berichten der Nachrichtenplattform Kyodo geht hervor, dass von 160 durch das Naturereignis beschädigten Schulen immer noch 63 in Übergangsgebäuden untergebracht sind.

Eine Anfang dieses Jahres durchgeführte Umfrage der japanischen Nachrichtenagentur Jiji Press zeigt, wie lange der Wiederaufbau noch etwa dauert. Von 42 betroffenen Gemeinden gaben 30 an, dass die Arbeiten zwischen 2016 und 2020 abgeschlossen sein werden. Die restlichen zwölf Gemeinden geben einen längeren Zeithorizont an, oder können gar keine Aussagen machen.

An einigen Orten liegt die lange Dauer des Wiederaufbaus wohl schlicht an der enormen Grösse der Vorhaben. Das Zentrum der völlig zerstörten Stadt Rikuzentaka wird in den kommenden Jahren um acht Meter aufgeschüttet, um den Ort so vor weiteren Flutwellen zu schützen. Die Erde dafür kommt von einem nahegelegenen Hügel, dessen Höhe im Verlauf der Bauarbeiten von 120 auf 40 Meter schrumpfen soll.

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