Das Tessin kommt nicht zur Ruhe. Nach einer kurzen Verschnaufpause hat in der Nacht auf Samstag erneut anhaltender Regen eingesetzt. Weil die Schneefallgrenze teilweise auf bis zu 1000 Meter über Meer sank, fiel der Niederschlag mancherorts als Schnee statt als Regen. Teilweise habe es bis auf den Talboden hinuntergeschneit, sagte Alex Helbling vom Zivilschutz Locarno.
Höchste Gefahrenstufe
Die erneuten Regenfälle liessen den Pegel des Lago Maggiore über das Niveau vom Donnerstag ansteigen. Am Samstagmorgen betrug er 196,53 Meter. Den Rekordpegel von 197,58 Metern aus dem Jahr 2000 wird der See jedoch kaum erreichen.
Beim Hochwasser gilt sowohl für den Lago Maggiore als auch den Luganersee die höchste Gefahrenstufe 5. Die Tessiner können erst ab Sonntagmorgen mit einer Entspannung der Lage rechnen: Dann dürfte es aufhören zu regnen.
Schlauchboote im Einsatz
Helbling erwartet, dass die Pegel ab Dienstag zurückgehen könnten, wenn auch nur langsam. Die bisher getroffenen Schutzmassnahmen sind laut Helbling ausreichend. Die Bevölkerung Locarnos zeige sich sehr geduldig und zuversichtlich. In den betroffenen Stadtteilen sind Stege ausgelegt. 25 freiwillige Zivilschützer sind im Einsatz und transportieren unter anderem die Bewohner des besonders betroffenen «Quartiere Nuovo» in Schlauchbooten zu ihren Häusern.
Durch den vielen Regen besteht zudem weiterhin die Gefahr von Hangrutschen. Vergangene Woche waren eine Frau und deren kleine Tochter bei einem Erdrutsch im Malcantone ums Leben gekommen.
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Bild 1 von 15. Manche gewinnen dem Hochwasser auch Gutes ab: Auf der Luftmatratze lässt sich nun auch die Stadt erkunden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 15. Ohne Regenschutz und Gummistiefel gibt es an der Uferpromenade in Locarno kaum ein Vorankommen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 15. Wider sämtlicher Zerstörung: Kommt die Sonne mal durch, bietet die Überschwemmung fotogene Sujets. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 15. Seit Anfang Woche Land unter: In Locarno bleibt in Ufernähe nichts im Trockenen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 15. Bau von Stegen: In Locarno haben Zivilschützer Passerellen für Fussgänger aufgestellt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 15. Locarno ist auch für das Wochenende gerüstet: Sämtliche kritischen Bereiche sind mit mobilen Stegen versehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 15. Die Autogarage ist voll: In Locarno sind die unteren Stockwerke nahe am See geflutet. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 15. Keine Wiese, kein Acker – nur noch Wasser. Die Magadino-Ebene wurde bis Mittwoch grösstenteils überschwemmt. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 15. Das war wohl anders gemeint: Eine Warntafel für den Winter an der Seepromenade Locarnos. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 15. Die Klinik Santa Chiara in Locarno musste wegen des Hochwassers evakuiert werden. Erst am Montag soll der Betrieb wieder aufgenommen werden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 15. Wegen dem steigenden Wasserpegel wurden auf einem Campingplatz in Tenero die Wohnwagen abtransportiert. Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 15. Auch in Melide trat das Wasser im Verlauf der Woche über die Uferpromenade. Bildquelle: SRF Augenzeuge/ Belinda Zanfrini.
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Bild 13 von 15. Höchstens für Wasserspiele zu gebrauchen: Spielplatz am Lago Maggiore. Bildquelle: SRF Augenzeuge/ Erich Baumann-Arnold .
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Bild 14 von 15. Noch machen die Wassermassen den Kleinen Spass. Bildquelle: SRF.
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Bild 15 von 15. Gefahrenzonen: Im Süden des Kantons sind Überschwemmungen das Problem, im Alpengebiet Lawinen. Bildquelle: SRF.
Lawinengefahr in den Bergen
Weil die erwarteten Niederschläge weniger intensiv sind als jene der vergangenen Woche, nimmt die Hangstabilität gemäss dem Bundesamt für Umwelt zwar zu. Der Abgang von spontanen Rutschungen könne aber «weiterhin nicht ganz ausgeschlossen werden». In den Bergen herrscht zudem grosse Lawinengefahr.