Nach den jüngsten Unwettern im Emmental und in anderen Regionen der Schweiz sind auch wieder die Versicherungen stark gefordert. Sie stellen bereits seit den 1970-er Jahren eine tendenzielle Zunahme der Schäden in den Elementarschadenabteilungen fest.
Zum einen hätten mit den klimatischen Veränderungen die Unwetter an Häufigkeit und Intensität zugenommen, erklärt Sabine Alder, Sprecherin des Schweizerischen Versicherungsverbandes. Zum anderen steige mit dem wachsenden Wohlstand die Konzentration der Versichertenwerte.
Weil die Elementarschadenversicherung auf dem Solidaritätsprinzip beruht, haben sich die privaten Versicherer im Elementarschadenpool zusammengeschlossen. Sie begleichen damit aus dem gemeinsamen Topf die Schäden der Versicherten. Dies ist besonders wichtig, wenn es eine Region ausserordentlich hart trifft, wie Alder ausführt.
Steigende Risiken – steigende Prämien?
Wegen der zunehmenden Schäden hatte der Bundesrat vor einigen Jahren die Versicherungssumme des Pools auf zwei Milliarden Franken verdoppelt. Dies hatte eine Erhöhung der Prämien zur Folge. «Eine weitere Anpassung des Pools ist derzeit kein Thema», sagt Alder. Die Prämiensätze sind bei der landesweit solidarischen Elementarschadenversicherung für alle Versicherten gleich hoch.
Der Chef der Gebäudeversicherung des Kantons Bern, Ueli Winzenried, bestätigt die Tendenz zu vermehrten Elementarschadenereignissen und verweist auf eigene Untersuchungen: «Sie zeigen, dass in den letzten 50 Jahren die Schadenereignisse durch Elementarschäden alle zehn Jahre um 50 Prozent zugenommen haben.»
Vorsorge in «guten Jahren»
Entsprechend wichtig sei es, in guten Jahren Rückstellungen zu bilden und diese samt Reserven ertragsbildend anzulegen, betont Winzenried. Gleichzeitig gelte es, das Rückversicherungskonzept kontinuierlich zu überprüfen, um ausserordentliche Risiken abdecken zu können.
So mussten in den letzten 25 Jahren die Prämien im Kanton Bern nicht erhöht werden. Vielmehr konnten in den vergangenen zwei Jahren dank wenig Schäden jährlich 25 Millionen Franken an die Kunden zurückgezahlt werden, was einem Prämienrabatt von 14 Prozent entsprach. Bei grösseren Schadenereignissen fallen solche Rückerstattungen weg, wie dies in den Jahren 2005, 2007 und 2009 der Fall war.
Berner Worst-Case-Szenario: Schäden von 1,5 Milliarden
Gemäss einer Modellrechnung geht die Berner Gebäudeversicherung zurzeit von einem Worst-Case-Szenario mit Schäden von 1,5 Milliarden Franken aus, die noch tragbar wären. Winzenried weist darauf hin, dass diese Monopolversicherung im Gegensatz zu den Privatversicherern keine Haftungsbegrenzung kenne und sich auf entsprechend schlimme Szenarien einstellen müsse.
Einen wichtigen Beitrag zur Schadensminderung leisteten in den letzten Jahren im Kanton Bern die diversen Verbauungen, Renaturierungen und Entlastungsstollen. Aber auch jeder eigene Hauseigentümer könne Lokalprävention betreiben, indem er etwa Gartenmauern höher baue, Lichtschächte höher anlege und für gute Abdichtungen sorge, unterstreicht Winzenried.
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Bild 1 von 19. Auch am Samstag, 26. Juli, führt die Emme noch immer viel Wasser – wie hier in Bumbach bei Schangnau (BE). Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 19. Die Aufräumarbeiten in Bumbach bei Schangnau (BE) haben zwar begonnen, mussten am Samstag, 26. Juli, allerdings wegen erneutem Regen unterbrochen werden. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 19. Das Hochwasser überschwemmte am Donnerstag, 24. Juli 2014, das Dorf Bumbach bei Schangnau. Die Region wurde vom Emme-Hochwasser am stärksten betroffen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 19. In Bumbach-Dörflich (Schangnau) stand der Schlamm und Schwemmholz rund einen Meter hoch. Bildquelle: SRF Augenzeuge Christian Liechti.
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Bild 5 von 19. Der Sportplatz von Bumbach-Dörfli bei Schangnau im Emmental wurde vollständig mit Schlamm eingedeckt. Bildquelle: SRF Augenzeuge Christian Liechti.
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Bild 6 von 19. Das Hochwasser überschwemmte in Bumbach Keller und zog auch Fahrzeuge in Mitleidenschaft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 19. In Schangnau wurde die Emme am Donnerstagvormittag, 24. Juli 2014, zu einem tosenden Fluss. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 19. Die Emme führte grosse Mengen an Schwemmholz mit sich. Es wurden ganze Baumstämme mitgerissen. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 19. Die Emme hat ganze Uferteile mitgerissen. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 19. Teile des Emmeufers wurden überflutet und Wasser floss in Keller. Die Rega musste vereinzelt Personen von ihren Höfen evakuieren. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 19. Die Emme bei Derendingen (SO) am Donnerstag, 24. Juli 2014 um 13 Uhr: Der Fluss ist deutlich angestiegen. Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 19. Schaulustige beobachteten das gefährliche Naturschauspiel in Derendingen (SO). Bildquelle: SRF.
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Bild 13 von 19. Der reissende Strom bei Luterbach (SO) am Donnerstag, 24. Juli 2014 um 13.30 Uhr. Bildquelle: SRF.
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Bild 14 von 19. Die Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz. Es kam zu Erdrutschen. Bildquelle: SRF.
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Bild 15 von 19. Grosse Wassermengen durchflossen auch das Laufkraftwerk Flumenthal (SO). Bildquelle: SRF.
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Bild 16 von 19. Die Millionen-Investitionen haben sich gelohnt. Der neue Hochwasserdamm in Biberist (SO) hielt die Wassermassen zurück. Noch vor ein paar Jahre hätte es hier Überschwemmungen gegeben. Bildquelle: SRF.
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Bild 17 von 19. Ganze Baumstämme bleiben im Wehr des Laufkraftwerk Flumenthal hängen. Bildquelle: SRF.
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Bild 18 von 19. Beim Aare-Laufkraftwerk Flumenthal (SO) wurde so viel Schwemmholz wie möglich aus dem Wasser geholt, damit die Aare ungehindert abfliessen kann. Bildquelle: SRF.
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Bild 19 von 19. Die Feuerwehr stand bei der Holzbrücke Olten bereit für die Flut. In der Aare galt ein Badeverbot. Bildquelle: SRF.