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Reparieren statt wegwerfen «Viele wollen ihr Gerät möglichst lange nutzen»

Frankreich geht mit einem neuen Abfall- und Recyclinggesetz gegen die Abfallberge vor. Unter anderem soll ein Label auf Elektrogeräten darauf hinweisen, wie aufwendig eine Reparatur im Fall eines Defekts sein wird. Diese Informationen seien durchaus sinnvoll und bei den Kundinnen und Kunden gefragt, weiss Heinz Böni von der Empa.

Heinz Böni

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Heinz Böni ist bei der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt ( Empa ) Experte in Sachen Ressourceneffizienz.

SRF News: Ist ein Label auf Elektro-Produkten sinnvoll, auf dem stehen muss, wie aufwendig dereinst eine Reparatur des Geräts sein wird?

Heinz Böni: Grundsätzlich ist das ein gutes Vorhaben. Viele Kundinnen und Kunden möchten durchaus mit solchen Informationen bedient werden. Das zeigt sich etwa am Boom von sogenannten Repair Cafés, deren Dienste stark nachgefragt werden.

Worauf muss man achten, wenn man ein solches Reparatur-Label einführt?

Nicht bei allen Geräten ist es sinnvoll, sie möglichst lange zu nutzen. Dazu gehören etwa Haushaltsgräte wie Waschmaschinen, die viel Strom und Wasser verbrauchen. Wegen der Effizienzgewinne bei der Entwicklung neuer solcher Geräte ist es oftmals sinnvoller, eine alte Waschmaschine nach zehn Jahren zu entsorgen und sich ein neues Gerät anzuschaffen, das im Betrieb viel weniger Ressourcen verbraucht.

Wegen der Effizienzgewinne ist es meist sinnvoll, eine zehn Jahre alte Waschmaschine durch eine neue zu ersetzen.

Bei vielen elektronischen Geräten wie Notebooks ist es gerade umgekehrt. Hier fällt der Grossteil der gesamten verbrauchten Energie bei der Produktion und nicht beim Gebrauch an. Deshalb ist es sinnvoll, Laptops, Tablets oder Handys möglichst lange zu nutzen.

So funktionieren Repair Cafés

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In sogenannten Repair Cafés – Veranstaltungen, die an bestimmten Orten meist periodisch durchgeführt werden – kann man defekte Dinge gemeinsam mit Reparaturprofis reparieren – kostenlos. Die Leute treffen sich bei Kaffee und Kuchen und reparieren dabei ihre Geräte. Einen Überblick über die Repair Cafés in der Schweiz bietet die Webseite repair-cafe.ch.

Bei einem Handy kann ein Reparatur-Label also durchaus etwas bringen?

Im Grunde ja. Dagegen spricht allerdings, dass diese Geräte immer schwieriger zu reparieren sind. Bei manchen Geräten kann man ja nicht einmal mehr die Batterie wechseln. Da wird es schwierig, das Vorhaben mit dem Reparatur-Label umzusetzen.

Gibt es in der Schweiz etwas, das mit den französischen Plänen eines Reparatur-Labels vergleichbar ist?

Nein. Hier erhält der Konsument nur wenig Informationen darüber, ob es sich lohnt, ein Gerät zu reparieren. Ein ähnliches Vorhaben wie in Frankreich wäre deshalb sicher sinnvoll – wir haben das dem Bundesamt für Umwelt denn auch empfohlen. In der Schweiz wollen viele Leute ihre Geräte so lange wie möglich nutzen und sie soweit möglich reparieren, anstatt einfach neue zu kaufen.

Eine längere Nutzungsdauer kann auch zu mehr Geräten führen.

Man darf allerdings nicht vergessen, dass eine längere Nutzungsdauer eines Geräts möglicherweise zu insgesamt mehr Geräten führt, indem trotzdem ein neues Gerät gekauft wird, das alte aber in der Ferienwohnung oder sonstwo weitergenutzt wird. So kann es sein, dass man als Ergebnis mehr Umweltbelastung hat statt weniger.

Nützliche Links

Ist es in der Schweiz überhaupt möglich, als Konsument an die Informationen zu gelangen, wie reparaturfreundlich ein Gerät ist?

Es gibt eine hilfreiche Broschüre des Bundesamts für Energie, mit der man abhängig vom Alter des Geräts und den zu erwartenden Reparaturkosten eine Umwelt-Kostenrechnung machen kann. Solche Informationen sollten einfacher zugänglich gemacht werden, etwa, indem auch Gemeinden und Kantone sie offensiv empfehlen.

Das Gespräch führte Roger Aebli.

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