«Wollen Sie wenig oder wollen Sie viel verändern? Sie entscheiden.» Werbung für Schönheits-Behandlungen und -Eingriffe verspricht das Gesicht und den Körper nach Wunsch. Behandlungen über Mittag sind möglich, an zentraler Lage in Schweizer Städten. Das Geschäft läuft: Schätzungen gehen von jährlichen Wachstumszahlen von bis zu zehn Prozent aus.
Junge Frauen lassen sich operieren
Typischerweise sind es nicht mehr die älteren Damen und Herren, welche die Schönheitsklinik aufsuchen, um den Alterungsprozess etwas auszubremsen. Etwa um Falten zu glätten, um hängende Haut zu straffen – wie die sogenannten Fledermaus-Arme oder den Echsen-Hals.
Die neuen Kundinnen der Schönheitskliniken sind junge Frauen, welche vollere Lippen möchten. Oder eine andere Nase, etwas mehr Busen. Oder schlicht einen schöner modellierten Körper. Kurz: Das Fett an Oberschenkel und Bauch weg, dafür bei der Brust rein oder – der neueste Trend – beim Po, damit die Rundung perfekt wird.
Immer mehr Männer unterm Messer
Auch Männer haben Schönheitseingriffe entdeckt: Schätzungen gehen davon aus, dass sie inzwischen fast einen Drittel der Kundschaft ausmachen. Spezielle Kliniken heissen sie im Lounge-Stil willkommen. Auch die Männer wollen ihre Polster um die Hüfte loswerden oder die Männerbrust. Dafür wünschen sie sich einen Waschbrettbauch.
Für die Schweiz gibt es keine Statistiken über diese Art von Eingriffen und Behandlungen. Immerhin hat sich jetzt eine der medizinischen Fachgesellschaften zum Ziel gesetzt, eine Statistik zu führen. Allerdings wird diese nicht vollständig sein, denn nicht alle in diesem Geschäft haben einen Facharzt-Titel. Jeder Arzt und jede Ärztin kann sich mit dem Titel «Schönheits-Chirurg oder -Chirurgin» schmücken; der Titel ist nicht geschützt.
Vorsicht bei Lock-Angeboten
Es gebe Ärzte, deren Behandlungen nicht den Regeln entsprechen, kritisieren die Spezialisten. Werbung gehe gar nicht, Lock-Angebote wie «zwei für eines» oder die Möglichkeit, den Eingriff oder die Behandlung mittels Ratenzahlungen abzustottern, seien Alarmzeichen, heisst es.
Auch der Patientenschutz warnt davor und verzeichnet mehr Fälle von Behandelten, welche nicht zufrieden sind oder gar Folgeprobleme nach Schönheits-Behandlungen haben. Auch hier seien die Betroffenen meist sehr jung, sagt die Geschäftsführerin Barbara Züst. Zahlen hat aber auch sie keine.
Bei Komplikationen zahlt die Allgemeinheit
Ein Eingriff oder eine Behandlung, welche ohne medizinisches Problem und nur aus ästhetischen Gründen gemacht wird, muss selbst bezahlt werden. Entsprechend verfügen auch die Krankenkassen über keinen Überblick der Anzahl der Eingriffe und deren Kosten.
Wenn der Eingriff schief läuft und die Betroffenen als Folge gesundheitliche Probleme haben – eine Infektion oder Komplikationen – übernimmt die Krankenkasse und somit die Allgemeinheit die Folgekosten. Doch auch hierzu gibt es keine Statistiken und somit keine Aussagen über die Höhe dieser Kosten.