- Der europäische Erdbeobachtungssatellit «Aeolus» ist am späten Mittwochabend mit einer Trägerrakete erfolgreich ins All gestartet.
- Der nach dem «Gott der Winde» benannte Satellit ist vom Weltraumbahnhof Kourou vom südamerikanischen Französisch-Guayana aus abgehoben.
- Die Sonde mit Schweizer Technik an Bord soll mit ganz neuen Daten die Wettervorhersage verbessern.
Etwa eine Stunde nach dem Start sendete die Sonde ihr erstes Signal zur Erde, wie der Leiter des ESA-Missionsbetriebs im Raumflugkontrollzentrum ESOC, Paolo Ferri, in Darmstadt bestätigte.
«Es herrscht grosse Erleichterung», sagte Ferri. In den letzten Sekunden vor Empfang des Signals sei die Stimmung noch sehr angespannt gewesen, niemand im Kontrollraum habe ein Wort gesagt. «Diese Sekunden waren unendlich lang.» Doch letztlich sei der Satellit dem Anschein nach intakt geblieben.
Fortschritt in der Wettervorhersage
Der Satellit wird nach Einschätzung von Fachleuten die Wettervorhersage voranbringen, in dem er mit Hilfe komplizierter Lasertechnik ganz neue Windprofile liefert. «Aeolus» soll mit Hilfe des Messgeräts «Aladin» erstmals die Windgeschwindigkeit rund um den Globus von 30 Kilometern Höhe bis zum Boden und über dicken Wolken messen.
Innerhalb des ersten Jahres nach dem Start werden europäische Wetterdienste voraussichtlich die Satelliten-Daten in ihre Vorhersage-Modelle einspeisen können.
Zwar gibt es zahlreiche Wetterballons, Bojen, Schiffe, Flugzeuge und andere Satellitenmessungen, die Daten über Winde liefern. Doch auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist dieses Netz dünn. Die Folge kann nach Expertenangaben sein, dass ein Sturm in Europa völlig unterschätzt wird, weil die Daten für die Vorhersage fehlen.
Schweizer Firmen beteiligt
Wichtige Bestandteile des Satelliten und seines Messinstruments stammen aus der Schweiz. Laut dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation baute beispielsweise Ruag Space Schweiz die gesamte Struktur des Satelliten, einen Umschaltmechanismus für den Wechsel zwischen zwei Laserquellen und einen Blendschutz für die Empfängeroptik.
Weitere Schweizer Firmen lieferten Bestandteile des Aladin-Instruments, darunter die Thales Alenia Space Schweiz AG und die Connova AG.