Sich draussen in der Sonne räkeln, dann springen Männlein wie Weiblein leichtbekleidet ins kühle Nass: Das war lange Zeit unvorstellbar.
Bevor die Freibäder lockten, gab es die Schwimmbäder – die im eigentlichen Sinn eher Waschhäuser waren: ein Ort der Körperhygiene, aber auch ein sozialer Treffpunkt, oder aber ein Ort für rituelle Zeremonien. Im heutigen Pakistan wurde ein Bad ausgegraben, das vor 4000 bis 5000 Jahren errichtet wurde. Auch die Römer waren begeisterte Erbauer von Waschhäuser. Funde gehen bis auf die Zeit um 2600 vor Christus zurück. Damit nicht genug: Schon im alten Rom, aber auch in Griechenland gehörte Schwimmen zur (Aus-)Bildung von Jungen dazu. Mit etwas Glück waren die Bassins nicht mehr automatisch eiskalt: Die ersten beheizten Becken stammen aus der Zeit um 100 v. Chr.
«Der Mensch ist doch kein Frosch!»
Dann wurde es für sehr lange Zeit ruhig um das öffentliche Badevergnügen, denn den Kirchenmännern passte das Planschen im Wasser nicht. Hätte Gott gewollt, dass der Mensch schwimme wie ein Frosch, dann hätte er ihn auch gebaut wie ein Frosch, lautete das Argument.
Erst 1896 hatte sich das Schwimmen dann auch ganz offiziell wieder rehabilitiert. Die Schwimmwettkämpfe der Olympischen Spiele 1896 brachten – zumindest für Männer – das Schwimmen wieder in Mode. Frauen sollten dagegen dringend davon absehen: Ihnen würden Nervenschäden drohen, wenn sie ins Wasser eintauchten. Das ist zum Glück längst überholt: Heute drohen schlimmstenfalls Ohrenschmerzen – und die treffen Männer wie Frauen.
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