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Sturmtief «Eunice» / «Zeynep» Mindestens 13 Tote durch Orkan in Europa

  • In mehreren Ländern Nord- und Osteuropas hat Sturm «Eunice» – oder «Zeynep», wie er auch genannt wird – die Rettungskräfte in Atem gehalten.
  • Mindestens 13 Menschen sind in Deutschland, England, Irland, den Niederlanden, Polen und Belgien durch den Orkan ums Leben gekommen.
  • In vielen nordeuropäischen Ländern ist der Bahnverkehr nur eingeschränkt möglich, fast 500 Flüge wurden gestrichen.
  • Das Sturmtief zieht nun über das Baltikum nach Russland weiter. Doch schon im Laufe des Sonntags soll es wieder stürmisch werden.

Das Sturmtief «Zeynep» hat in Teilen Europas für Tod und Verwüstung gesorgt. Vorübergehend soll es ruhiger werden, bis am Sonntag wieder stärkere Böen erwartet werden – auch in der Schweiz, wie SRF Meteo schreibt.

In Deutschland warnte die Wettervorhersagezentrale des DWD vor dem nahenden Sturmtief «Antonia»: «Richtig turbulent und mitunter auch gefährlich könnte es dann in der Nacht zum Montag werden». Schwere Sturmböen oder orkanartige Böen seien nicht ausgeschlossen.

«Zeynep» tobte sich über Deutschland aus

Orkantief «Zeynep» hat zum Start ins Wochenende für Sturmfluten, Strassenunfälle und Ausfälle im Bahnverkehr gesorgt. Mindestens drei Menschen starben in Deutschland wegen des Sturms.

Baum auf einer Strasse.
Legende: «Zeynep» verursachte meist Schäden durch umgekippte Bäume, wie hier in Hasselfelde (Sachsen-Anhalt). Keystone

Die Feuerwehren zählten Tausende Einsätze, meist wegen umgestürzter Bäume, umherfliegender Gegenstände oder beschädigter Gebäude.

Schäden an höchstgelegener Bockwindmühle Deutschlands

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Trümmer der zerstörten Mühle
Legende: Keystone

Sturm «Zeynep» wehte die nach lokalen Angaben höchstgelegene Bockwindmühle Deutschlands um. Bei der historischen Windmühle im ostdeutschen Weimarer Land brach in der Nacht zum Samstag der mittige Hausbalken, auf dem das Mühlenhaus stand. Bockwindmühlen sind der älteste Windmühlentyp in Europa.

«Die Mühle ist unser Wahrzeichen», sagte die Bürgermeisterin der Gemeinde Klettbach, Franziska Hildebrandt, der Deutschen Presse-Agentur. «Diese Situation schafft erstmal ein bisschen Sprachlosigkeit.»

Die Mühle stand auf einer Höhe von 438 Metern über dem Meeresspiegel und war damit nach Angaben des Mühlenvereins vor Ort die höchstgelegene ihrer Art in Deutschland. Das gesamte Mühlenhaus steht auf einem einzigen mittigen Pfahl, auf dem die Mühle in den Wind gedreht werden kann. Dieser Balken ist nun gebrochen.

Der Bahnverkehr ist im Norden Deutschlands und in Nordrhein-Westfalen bis mindestens Montagnachmittag stark beeinträchtigt, heisst es auf der Webseite der Deutschen Bahn. «Vermeiden Sie Reisen von und nach Hamburg und Bremen.»

Kaum noch Sandstrand auf Wangerooge

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Strand in Wangerooge
Legende: Keystone

Die Nordseeinsel Wangerooge büsste im Sturm etwa 90 Prozent ihres Badestrandes ein. «Auf einer Länge von einem Kilometer gibt es kaum noch Sand», sagte Wangerooges Inselbürgermeister Marcel Fangohr. Die Schutzdünen vor dem Trinkwasserschutzgebiet hätten kein Deckwerk mehr, dies müsse wie der Strand neu aufgeschüttet werden. Dennoch sei der Sturm glimpflich ausgegangen.

Hunderttausende Menschen in Grossbritannien ohne Strom

Das atlantische Sturmtief hatte in Nordwesteuropa Windspitzen von bis zu 200 Kilometer pro Stunde erreicht. Der Sturm «Eunice» («Zeynep») traf im Westen Englands und Cornwalls auf Land und erreichte in Südengland und über dem Ärmelkanal Windspitzen bis zu 200 Kilometer pro Stunde.

In Grossbritannien sind immer noch Hunderttausende Menschen ohne Strom. Die Energieversorger arbeiteten am Samstag weiter daran, die Haushalte wieder ans Netz anzuschliessen, wie die BBC berichtete. Auch der Zugverkehr nahm erst langsam wieder Fahrt auf. Der Flugverkehr wurde ebenfalls stark beeinträchtigt.

Sturmtief «Eunice» fegt durch Grossbritannien

Während der Hochphase des Sturmtiefs galt in grossen Teilen des Landes die höchste Sturmwarnung. Drei Menschen kamen durch umgestürzte Bäume oder herabstürzende Trümmerteile ums Leben.

Vier Tote und viele Schäden in den Niederlanden

In den Niederlanden haben nach Abzug des Sturmtiefs die Aufräumarbeiten begonnen, während bei den Versicherungen Tausende von Schadensmeldungen eingingen. Vier Menschen kamen beim Sturm ums Leben. Drei wurden von umfallenden Bäumen getroffen, ein Autofahrer starb bei der Kollision mit einem umgestürzten Baum.

Am Flughafen Amsterdam Schiphol wurden rund 390 Flüge gestrichen. Der Zugverkehr wurde landesweit ab 14 Uhr eingestellt.

Auch Polen und Tschechien betroffen

Das Sturmtief «Zeynep» hat auch Polen mit grosser Wucht getroffen und mindestens drei Menschenleben gefordert. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki rief die Bürger auf, zu Hause zu bleiben. Wegen beschädigter Leitungen waren mehr als 1.1 Millionen Haushalte vorübergehend ohne Strom.

Im benachbarten Tschechien waren rund 26'000 Haushalte von Stromausfällen betroffen. Die Feuerwehren waren kurz nach dem vorhergehenden Sturmtief «Ylenia» erneut im Dauereinsatz.

Auch die Schweiz betroffen

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Der Orkan «Zeynep» sorgt auch in der Schweiz für stürmische Böen. In der Nacht auf Samstag gab es unter anderem in Cressier und Neuenburg Böen mit Spitzen über 90 km/h. Auch am Wochenende bleibt es laut SRF Meteo windig.

Eine Auswirkung des Sturms sind in der Schweiz die für Februar milden Temperaturen. Stellenweise war es seit Messbeginn einer der 10 wärmsten Februar-Tage, wie SRF Meteo mitteilt. In Adelboden (BE) wurden 16 Grad gemessen. Sei 1967 sei es dort nur an drei Tagen im Februar 2020 und 2021 noch wärmer gewesen.

Verschiedene Bahngesellschaften haben ihren Verkehr eingestellt. Laut der SBB ist der Bahnverkehr im Grossraum Norddeutschland, in Belgien, Dänemark und in den Niederlanden derzeit nur eingeschränkt möglich.

SRF 4 News, 18.02.2022, 06:00 Uhr ; 

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