Das Wichtigste in Kürze
- In Chile haben Waldbrände bisher elf Todesopfer gefordert.
- Eine Fläche grösser als der Kanton Waadt ist verbrannt.
- Es brennen vor allem Eukalyptus- und Kiefern-Monokulturen, mit denen Holz für Papierfabriken und Spanplatten produziert wird.
- Inzwischen melden die Einsatzkräfte Fortschritte: Von insgesamt 124 Bränden seien elf gelöscht und 55 unter Kontrolle seien.
- Bislang sind 43 Menschen wegen des Vorwurfs der Brandstiftung festgenommen worden. Ihnen drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren.
Rund 50 Helikopter und ein amerikanischer Jumbojet sind an den Löscharbeiten in Chile beteiligt. Weitere Löschflugzeuge treffen heute im Waldbrandgebiet ein. Doch heftige Winde fachen die Brände immer wieder neu an.
Ein brennender Zigarettenstummel reicht, und alles steht in Flammen.
Dabei brennt es vor allem in Eukalyptus- und Kiefernplantagen. Dort wird Holz für Papierfabriken und Spanplatten produziert. Chile hat diese Industrie stark gefördert; aus ursprünglichem Landwirtschaftsland ist eine Monokultur aus Kunstwald entstanden.
Riskante Bepflanzung
Bauer Juan Rojas weist auf die Risiken hin: «Früher, als hier Weizen angebaut wurde, gab es nie Brände. Heute reicht ein brennender Zigarettenstummel, und alles steht sofort in Flammen.»
Die Holzkonzerne nützen für ihre Plantagen jeden Quadratmeter Boden aus, und die Behörden haben zu wenig auf ausreichende Sicherheitsabstände zu bewohnten Gebieten geachtet. Heute sind einzelne Dörfer richtiggehend umzingelt von den Monokulturen. In einer dieser Gemeinden sind alle 1500 Häuser niedergebrannt. Die Einwohner konnten rechtzeitig evakuiert werden.
Jetzt steht die Strategie, die Forstwirtschaft in Chile zu fördern, in der Kritik. Die Brände, die vor allem im mittleren Süden des über 4000 Kilometer langen Landes wüten, gelten als die schlimmsten in der Geschichte Chiles.