Der britische Prinz Andrew nimmt wegen seiner Verwicklung in den Epstein-Skandal vorerst keine offiziellen Aufgaben für die britische Königsfamilie mehr wahr.
Das teilte der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. am Abend mit.
Ihm sei klar geworden, «dass die Umstände meiner früheren Verbindung zu Jeffrey Epstein zu einer enormen Störung geworden sind für die Arbeit meiner Familie und die wertvolle Arbeit in den Organisationen und Vereinen, die ich mit Stolz unterstützt habe», schrieb Andrew. Er habe daher die Queen gebeten, «auf absehbare Zeit» von seinen Aufgaben zurücktreten zu dürfen. Die Königin habe ihm das gewährt.
Der Royal, der schon länger wegen seiner Freundschaft mit Epstein in der Kritik steht, geriet in den vergangenen Tagen immer weiter unter Druck. Epstein, der sich Anfang August in einem New Yorker Gefängnis das Leben genommen hatte, war wegen sexuellem Missbrauchs Minderjähriger angeklagt. Er soll seine Opfer auch zur Prostitution gedrängt haben. Eines der Opfer behauptet, mehrmals zum Sex mit Andrew gezwungen worden zu sein. Der Royal bestreitet das.
Einschätzung von SRF-Korrespondentin Henriette Engbersen
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Der Rückzugsentscheid wurde in einer offiziellen Mitteilung aus dem Königshaus verkündet. Das ist ein aussergewöhnlicher Schritt, den es so noch gar nie gab. Royal-Experten gehen davon aus, dass die Queen und ihr Stab bei diesem Statement mitgewirkt haben. Im BBC-Interview bekundetete Prinz Andrew mit den Epstein-Opfern kein Mitgefühl, in diesem Statement ist die Tonalität aber eine ganz andere.
Bei über 200 Wohltätigkeitsorganisationen war Prinz Andrew Schirmherr oder anderweitig involviert. Das Engagement der Mitglieder des britischen Königshauses ist für viele Wohltätigkeitsorganisationen sehr wichtig. Es bedeutet für die Organisationen mehr Chancen auf Medienpräsenz, was wesentlich ist für die Spendeneinnahmen. Prinz Andrew ist mit den Vorwürfen der letzten Tage für viele Wohltätigkeitsorganisationen zu einer Belastung geworden. Viele Geldgeber überlegten sich zurückzuziehen. Das misslungene BBC-Interview und der zunehmende Druck der Sponsoren liessen Prinz Andrew kaum noch eine andere Wahl.
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