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Wie sich die Geschlechterstereotypen verändert haben
Aus SRF 4 News aktuell vom 18.07.2019.
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Willkommen im 21. Jahrhundert Frauen gelten als gleich kompetent wie Männer – oder kompetenter

Eine Studie unter Beteiligung der Uni Bern zeigt: Seit den 1940er-Jahren hat sich das Frauenbild deutlich verändert.

Ältere Generationen mögen sich noch an Werbefilme aus den Pionierzeiten des Fernsehens erinnern. Abgearbeitete Männer kommen abends nachhause, die glückliche Hausfrau sorgt dafür, dass es ihnen an nichts fehlt. Von der Zeitung bis zur Zigarette steht die Frau im Dienst des Ernährers. Und wenn nichts mehr hilft, hilft «Frauengold»:

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«Bist du etwa nicht mehr so hübsch wie damals?»
Aus News-Clip vom 18.07.2019.
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Dass dieses zementierte Rollenbild längst aufgebrochen ist, erstaunt nicht. Überraschender mag sein: Mittlerweile gelten Frauen als gleich kompetent oder sogar kompetenter als Männer. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschenden der Universität Bern und der amerikanischen Northwestern University.

Frau hinter Zaun
Legende: Frauen haben seit den 1940er-Jahren zunehmend höhere Bildungsabschlüsse erreicht und mittlerweile ihren festen Platz in der Arbeitswelt. Keystone

Die Geschlechterstereotype sind demnach – zumindest teils – mit der Zeit gegangen, so das Fazit, von dem die Wissenschaftler im Fachblatt «American Psychologist» berichten.

Der Hintergrund der Studie

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Für die Untersuchung analysierte das internationale Team 16 national repräsentative Meinungsumfragen zwischen 1946 und 2018. Insgesamt hatten mehr als 30'000 Personen an den Befragungen teilgenommen.

Abgefragt wurde dabei, inwiefern bestimmte Eigenschaften eher Frauen oder eher Männern zugeordnet wurden. Darunter in einer Sparte «mitfühlend», «liebevoll», «sensibel», in einer zweiten «ehrgeizig», «aggressiv», «entscheidungsfreudig» oder in der dritten Sparte (Kompetenz) «intelligent», «organisiert» und «kreativ».

Beim Stereotyp «Kompetenz» zeigte die Untersuchung der Forschenden eine starke Veränderung über die Jahrzehnte hinweg. 1946 hielten nur 35 Prozent der Befragten Frauen und Männer für gleichermassen intelligent. Die grosse Mehrheit hielt Männer für kompetenter.

Das geringere Ausmass an Ehrgeiz, Aggressivität und Entscheidungsfreudigkeit, das Frauen im Vergleich zu Männern zugeschrieben wird, ist ein Nachteil in Bezug auf Führung.
Autor: Sabine Sczesny Co-Leiterin der Studie

2018 hat sich das Bild stark verändert: 86 Prozent halten beide Geschlechter für gleich intelligent. Von den übrigen schreiben sogar 9 Prozent den Frauen die grössere Kompetenz zu und nur 5 Prozent den Männern.

Noch immer der «mütterliche Typ»

Dabei waren es nicht nur Frauen, die Frauen höhere Kompetenz zuschrieben: Die Meinung dazu war offenbar unabhängig vom Geschlecht der befragten Person sowie auch von anderen Faktoren wie Hochschulbildung, Familienstand, Beschäftigungsgrad oder ethnischer Zugehörigkeit.

Frauenstreik
Legende: In der Wahrnehmung der Frauen hat sich über die Jahrzehnte laut den Forschern viel getan. In der Realität – etwa beim Thema Lohngleichheit – gibt es aber bald dreissig Jahre nach dem ersten Frauenstreik noch Aufholbedarf. Keystone

Andere Stereotype, die abgefragt wurden, zeigten indes keine grosse Veränderung im Verlauf der Zeit. Teils verstärkten sie sich sogar: Frauen wurden über die Zeit hinweg sogar als noch mitfühlender, liebevoller und sensibler wahrgenommen. Männer hingegen werden nach wie vor als ehrgeiziger, aggressiver und entschlossener wahrgenommen als Frauen.

Nachteil für Führungspositionen

Einerseits sind die Ergebnisse positiv für Frauen. Kompetenz sei für praktisch alle Jobs eine Anforderung. Die gegenwärtige Ansicht, dass Frauen gleich kompetent oder kompetenter als Männer sind, sollte die Beschäftigung von Frauen fördern, so die Forscher. Zudem werde Sozialkompetenz zunehmend belohnt.

Andererseits benachteiligen die bestehenden Stereotype nach wie vor Frauen für Führungspositionen: «Das geringere Ausmass an Ehrgeiz, Aggressivität und Entscheidungsfreudigkeit, das Frauen im Vergleich zu Männern zugeschrieben wird, ist ein Nachteil in Bezug auf Führung», erklärt Forschungsleiterin Sabine Sczesny.

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