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Wo Feuerteufel am Werk waren Diese Brandserien hielten die Schweiz in Atem

Im Wasseramt im Kanton Solothurn geht derzeit die Angst vor einem Feuerteufel um. Ein Blick zurück auf grössere Brandstiftungen hierzulande.

Schon wieder: Einmal mehr hat es am Wochenende im Kanton Solothurn gebrannt. Die Waldhütte des Natur- und Vogelschutzvereins Halten ging in Flammen auf. Was zum Feuer geführt hat, untersuchen derzeit Spezialisten der Kantonspolizei Solothurn. Klar ist: Brandstiftung steht als Ursache im Vordergrund. Denn seit Ostern gab es in der Region gleich mehrere ähnliche Vorfälle.

Unter anderem brannte es in Halten bereits beim Clubhaus der Hornussergesellschaft, eine Woche später kamen beim Brand einer landwirtschaftlich genutzten Liegenschaft drei Schafe ums Leben. In Biberist gingen zwei Autos in Flammen auf, in Kriegstetten zerstörte ein Feuer eine Futter- und Lagerhalle. Personen kamen bislang nicht zu Schaden.

Zahlreiche Brände innert Kürze, in einem geografisch begrenzten Gebiet: Für die Kantonspolizei Solothurn stehen diese Ereignisse in einem Zusammenhang. Mediensprecher Bruno Gribi sagt: «Eine solche Brandserie kann Ängste auslösen und zu einer allgemeinen Verunsicherung führen. Wir hoffen, dass sie möglichst schnell gestoppt werden kann.»

Merenschwand: Mann legt fünf Brände

Vor einigen Jahren wurde auch der Nachbarkanton Aargau von einer Brandserie heimgesucht: Im Dezember 2019 kam es in Merenschwand zu sechs Bränden. Unter anderem in einem ehemaligen Stall, einer Garage und im Kellerraum eines Einfamilienhauses.

Ich war verzweifelt.
Autor: Brandstifter von Merenschwand

Ein Mann gab zu, fünf der Feuer gelegt zu haben. Er habe damals aus Frust gehandelt und die Aufmerksamkeit gesucht, gab der damals 37-Jährige vor Gericht an: «Ich war verzweifelt.» Kurz zuvor hatte er seinen Job verloren. Das Gericht verurteilte den Mann zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe .

Reconvilier: Der Täter ist ein Feuerwehrmann

Im Berner Jura war zwischen 2012 und 2014 ein Feuerteufel am Werk. Über 20 Mal brannte es damals, Opfer der Flammen wurden etwa Unterstände oder leerstehende Gebäude.

Ende März 2014, nach dem Brand einer Skilift-Hütte, konnte die Kantonspolizei einen Mann anhalten – bei einer darauf folgenden Einvernahme gab der damals 26-Jährige gleich mehrere Brände zu. Brisant: Beim Täter handelte es sich um ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Vor dem Gericht erklärte der Familienvater die 14 Brandstiftungen mit persönlichen Problemen. Für seine Taten kassierte der Mann eine fünfjährige Freiheitsstrafe .

Zentralschweiz: Frau legt rund 40 Brände

Eine aufsehenerregende Brandserie ereignete sich anfangs der 90er-Jahre in der Zentralschweiz. Es begann mit brennenden Telefonbüchern. Beim Gemeindehaus in Sarnen, bei der Post in Sachseln, bei der Bahnhofunterführung in Luzern. Später brannte es in WC-Anlagen, unter anderem am Bahnhof Zug.

Ende April 1992 konnte die Polizei die Täterin verhaften. Eine damals 19-Jährige, die tags zuvor bei einem Geschäftsgebäude einen Grossbrand angerichtet hatte. Die später unter dem Namen Caroline H. bekannt gewordene Frau musste sich für rund 40 Brandstiftungen vor Gericht verantworten. Das Verdikt: 3.5 Jahre Zuchthaus.

Was damals niemand ahnte: Caroline H. war nicht nur eine Serienbrandstifterin, sondern auch eine Mörderin. Im Juni 1991 hatte sie in einem Zürcher Parkhaus eine Frau getötet. Caroline H. ging darauf als «Parkhausmörderin» und «gefährlichste Frau der Schweiz» in die Kriminalgeschichte ein. Sie wurde verwahrt .

Regionaljournal Aargau Solothurn, 08.05.2022, 17:30 Uhr ; 

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