Das Coronavirus beschert der Polizei zurzeit viel Arbeit. Die Massnahmen des Bundesamts für Gesundheit regen Menschen dazu an, andere, die sich ihrer Ansicht nach nicht daran halten, bei der Polizei zu melden. Die Kantonspolizei Freiburg und die Kantonspolizei Bern teilten über die Ostertage mit, dass sie zahlreiche solche Anrufe bekamen.
Eine entsprechende Meldung wurde in einem Artikel von SRF News rege diskutiert und kommentiert. Die meisten machten sich Sorgen über diese Art des «Denunziantentums».
Jetzt werden wir ein Land der Denunzianten. Die Diktaturen lassen grüssen.
Was sagt die Polizei dazu? Gallus Risse ist Major bei der Kantonspolizei Freiburg. Er meint: «Ja, es ist so, dass die Leute sehr aufmerksam sind und uns anrufen. Aber es stimmt nicht in jedem Fall, dass sich die angezeigten Menschen tatsächlich auch falsch verhalten.»
Teilweise seien die Bürgerinnen und Bürger etwas kleinlich. Nicht immer sei beispielsweise ein kurzes Gespräch auf der Strasse gerade ein illegales Treffen von zu vielen Menschen.
Diese Denunzianten machen mehr Angst als Corona.
Grundsätzlich versteht Gallus Risse den Drang, bei der Polizei ihre Beobachtungen zu melden. «Wenn man vom BAG und dem Bundesrat ständig den Aufruf hört, die Massnahmen um jeden Preis einzuhalten, dann ist das klar.»
Die Leute seien aufmerksamer als sonst. Anzurufen sei grundsätzlich «richtig und wichtig». Auch bei der Kantonspolizei Bern heisst es, es sei zugunsten der Bevölkerung, dass die Anordnungen des BAG eingehalten werden. Man gehe allen entsprechenden Hinweisen aus der Bevölkerung nach.