Pfahlbauten im Seegrund sind verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Auch verbaute Ufer können den Kulturgütern schaden.
Uferverbauungen beschleunigen Erosion
Der Nutzungsdruck auf die Schweizer Gewässer zerstöre die archäologischen Fundstätten an den Seeufern, schreibt die Zürcher Unterwasserarchäologie in der Publikation «forschen und schützen».
Dabei spielen unter anderem Uferverbauungen eine wesentliche Rolle. Wellen können in flachem Ufer auslaufen, während steil verbautes Ufer die Wellen abrupt bremst. Somit können Verwirbelungen entstehen, die Sediment am Seegrund verschieben. Dies könnte dazu führen, dass bei Sturm und hohem Wellengang die Pfähle freigelegt werden.
Wellenschlag und Eishebung am Bodensee
Auch bei den Fundstätten im Bodensee sind die Sedimentverschiebungen ein bekanntes Problem. «Für die Erosion gibt es verschiedene Ursachen», sagt Simone Benguerel vom Thurgauer Amt für Archäologie. Auch Wellenschlag von Schiffen oder veränderte Seeströmungen können Erosion verursachen.
Das bedeutet, dass die Pfähle vom Wasser regelrecht aus dem Grund heraus gedrückt werden.
Was die Archäologen am Bodensee jedoch mehr beschäftige, seien sogenannte Eishebungen, sagt Simone Benguerel. «Das bedeutet, dass die Pfähle vom Wasser regelrecht aus dem Grund heraus gedrückt werden.» Durch das abwechselnde Gefrieren und Tauen in Flachwasserzonen können Pfähle von prähistorischen Pfahlbauten aus dem Seegrund gehoben werden.
Rettungsversuche oder machtlos zusehen
Um den potentiellen Gefahren für die Pfahlbauten entgegenzuwirken, wurden im Bodensee schon Massnahmen ergriffen. So wurde beispielsweise 1998 die jungsteinzeitliche Siedlung in der Bucht vor Ermatingen mit einer Vliesmatte abgedeckt, beschwert und mit Kies zugeschüttet. Auch werden die Fundstätten überwacht und immer wieder kontrolliert.
An einigen Stellen bleibt den Archäologen jedoch nichts anderes übrig, als die vom Verfall bedrohten Fundstellen zu dokumentieren und Proben zu nehmen, solange die Informationen aus der Vergangenheit noch vorhanden sind.