Eine Studie der Gesundheitsdirektoren der beiden Basel hat unlängst gezeigt, dass 30 Prozent aller orthopädischer Eingriffe in der Region nicht erklärbar sind. Das Basler Universitätsspital ergreift nun eine konkrete Massnahme, um in der Orthopädie unnötige Operationen zu vermeiden. «Die Einführung der Fixlöhne ist eine Grundlage dafür, dass wir die richtige Operation in der richtigen Qualität für die richtige Patientin anbieten und nicht irgendetwas anderes», sagt Werner Kübler, Direktor des Basler Unispitals.
Ausbau des Standorts Bethesda
Dieser Kulturwandel kommt nicht zufällig auf Anfang 2020. Auf diesen Zeitpunkt hin organisiert das Unispital seine Orthopädie neu. Ziel ist eine «Entflechtung». Notfallpatienten werden am Unispital operiert, alle anderen - also ambulante und planbare Eingriffe - werden am Standort Bethesda durchgeführt. Dieser zweite Orthopädie-Standort des Unispitals in den Räumen der privaten Bethesda-Klinik existiert zwar bereits seit sieben Jahren, jetzt wird er aber stark ausgebaut. Gleich fünf Orthopäden wechseln vom Bruderholzspital an den Standort Bethesda. Neuer Standortleiter ist der Orthopäde Yves Acklin.
Den Anstoss zum neuen Entlöhnungssystem hat Acklin gegeben. Er sagt klipp und klar: «Ein Anreizsystem, das primär auf Boni ausgerichtet ist, ist falsch.»
«Ein Anreizsystem, das primär auf Boni ausgerichtet ist, ist falsch.»
Der Ausbau des Standorts Bethesda kurbelt den intensiven Wettbewerb im Bereich Orthopädie in der Region Basel zusätzlich an. Die beiden anderen öffentlichen Spitäler in der Region, das Kantonsspital Baselland und das Spital Dornach kooperieren in diesem Bereich ebenfalls mit privaten Partnern. Das Kantonsspital Baselland mit der Hirslanden Klinik, das Spital Dornach mit der Crossklinik.
Die vertiefte Kooperation des Basler Unispitals mit dem Bethesda Spital sorgt beim Merian Iselin Spital, welches in der Orthopädie in Basel-Stadt den höchsten Marktanteil besitzt, für rote Köpfe.
Heftige Kritik der Konkurrenz
Klinikdirektor Stephan Fricker sagt zur Zusammenarbeit zwischen Unispital und Bethesda: «Das angekündigte Modell hat keine Berechtigung. Es ist nicht rechtmässig.» Fricker ist überzeugt davon, dass das Unispital auch für den Standort Bethesda über einen separaten Leistungsauftrag verfügen müsste. Das ist momentan nicht der Fall. Auf eine ähnlich lautenden Kritik in Form eines parlamentarischen Vorstosses von FDP-Grossrat Christian Moesch, antwortete die Basler Regierung, die Zusammenarbeit sei ihrer Ansicht nach rechtmässig. Aber ab 2021 brauche das Unispital - wie alle anderen Spitäler auch - einen separaten Leistungsauftrag für jeden einzelnen Standort.
SRF1, Regionaljournal Basel, 07.32 Uhr