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Pleiten, Pech und Pannen Neubau des Basler Biozentrums wird massiv teurer

Der Bau kostet 70 bis 110 Millionen Franken mehr als geplant. Die Fertigstellung verzögert sich erneut.

Die Kosten für den Neubau des Basler Biozentrums steigen weiter in die Höhe und zwar massiv: Statt rund 340 Millionen Franken kostet der Neubau 70 bis 110 Millionen Franken mehr. Dies gaben die Regierungen beider Basel am Dienstag bekannt. Sie rechnen beim neuen Biozentrum demnach mit Mehrkosten von 21 bis 33 Prozent.

Das ist ein finanzielles Debakel. Die ganze Verantwortung liegt beim Basler Baudepartement und damit bei mir.
Autor: Hans-Peter Wessels Baudirektor Basel-Stadt (SP)

Der Basler Baudirektor redete im Interview mit Radio SRF Klartext: «Das ist ein finanzielles Debakel. Die ganze Verantwortung liegt beim Basler Baudepartement und damit bei mir.»

Wessels sprach von einer «ungewöhnlichen Häufung von ausserordentlichen Ereignissen». Es sei das einzige Projekt in seiner elfjährigen Tätigkeit als Bauchef im Regierungsrat gewesen, das ihm wirklich schlaflose Nächte bereitet habe. Er räumte ein, dass die Planung und Ausschreibung des hochkomplexen Projekts offensichtlich den Anforderungen nicht genügt habe.

Der Neubau war bislang geprägt von Pannen und Pleiten. Der Eröffnungstermin musste bereits mehrere Male verschoben werden. Zuletzt wurde im September 2018 über eine Termin- und Kostenüberschreitung informiert. «Nach der Aufarbeitung und Behebung der damals kommunizierten Schadenfälle wurde ersichtlich, dass sich diese stärker auswirkten als bisher angenommen», heisst es nun. Es seien zahlreiche weitere ausserordentliche Ereignisse und Schadenfälle eingetreten. Der neue Eröffnungstermin wurde nun auf Ende 2020 angesetzt.

73 Meter hoch - Drei Stockwerke tief

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Für die Universität Basel und ihre Trägerkantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt ist der Neubau des Biozentrums nach eigenen Angaben eines der grössten Hochbauprojekte in ihrer Geschichte. Das 73 Meter hohe Laborhochhaus weist 16 Obergeschosse und drei Untergeschosse auf. Das Gebäudevolumen ist zu 60 Prozent oberirdisch, zu 40 Prozent unterirdisch. Der Bau umfasst eine Hauptnutzfläche von 23'400 Quadratmeter.

Die Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektorin Monica Gschwind informierte, dass für die Zeit bis zur Fertigstellung einige organisatorische Massnahmen getroffen worden seien. So wurde eine Taskforce der Baukommission eingesetzt und die Projektleitung der Bauherrschaft mit 25 Spezialisten verstärkt.

Harsche Reaktionen

«Ich bin ziemlich sauer», sagt der Grüne Landrat und Mitglied der Finanzkommissison Klaus Kirchmayr. Das Ganze komme leider jedoch nicht überraschend. Kirchmayr rechnet sogar damit, dass auf die Uni noch mehr Kosten zukommen, weil Räume und Labors nicht rechtzeitig bezogen werden können.

Auch aus Basel-Stadt kommen ähnliche Töne: «Das ist frustrierend und enttäuschend», sagt der Basler FDP-Präsident Luca Urgese. Frustrierend sei insbesondere auch, dass man nicht wisse, wer wirklich verantwortlich ist für die Kosten- und Terminüberschreitungen. «Die Erklärungen sind nicht befriedigend.»

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