Zum Inhalt springen

Preis von Kunstwerken Was darf Oberwalliser Kunst kosten?

Kunst verkaufen ist schwierig – im Oberwallis besonders. Ob darum die Preise sinken sollen, ist umstritten.

Der Kunstverein Oberwallis sucht Wege, damit einheimische Kunstschaffende mehr verkaufen können. An seiner GV am Donnerstag will der Verein unter anderem eine Debatte über die Preise anstossen. Die Meinungen gehen auseinander.

Anette Kummer, eine deutsche Künstlerin, die seit vielen Jahren im Oberwallis lebt und arbeitet, hat Mühe mit tieferen Preisen. Ihr geht es unter anderem darum, frühere Kunden nicht vor den Kopf zu stossen.

Ich verschenke lieber ein Werk, als nur halb so viel dafür zu verlangen.
Autor: Anette Kummer Künstlerin

Die Oberwalliser Kunstmalerin Denise Eyer-Oggier hingegen kann sich vorstellen, eine gezielte Aktion zu lancieren und ältere Werke viel günstiger anzubieten.

Porträt der Künstlerin.
Legende: Denise Eyer-Oggier in ihrem Atelier in Brig: Sie hat schon viele Werke verkauft – und viele noch nicht. SRF/Priska Dellberg

Ihre Werke hängen in vielen öffentlichen Gebäuden des Kantons. Trotzdem lagern in ihrem Atelier über 100 unverkaufte Bilder. Eine Belastung für die Künstlerin. Sie fordert zu einem Umdenken auf: Der Wert definiere sich nicht nur über den Preis.

Ich bin nicht mehr wert als Künstlerin, wenn meine Bilder teurer sind.
Autor: Denise Eyer-Oggier Künstlerin

Einig sind sich die beiden darin, dass es im Oberwallis besonders schwierig ist, Kunst zu verkaufen. Die geringe Kaufkraft in der Region sei ein Problem: Das Oberwallis ist kleinräumig und viele Leute verdienen zu wenig, um ihr Erspartes in Kunst investieren zu können - und zu wollen.

Sichtbarkeit verbessern

Für die Kunstschaffenden in der Region ist es deshalb besonders wichtig, dass ihre Kunst eine Plattform erhält. Eine solche ist die Artothek in Sitten. Im Gebäude der Mediathek Wallis kann man mit einem kostenlosen Bibliothekenpass nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch rund 500 Werke von Walliser Künstlern oder solchen mit Bezug zum Wallis. Die Artothek wurde im Januar 2018 eröffnet und ist ein Erfolg: Im ersten Jahr wurden 1300 Fotos, Drucke und Bilder ausgeliehen.

Hoffnungen setzen die Künstlerinnen aus dem Oberwallis auch aufs Internet: Denise Eyer-Oggier investiert viel Zeit auf Social-Media-Plattformen. Durch diese Kontakte hat sie bereits Bilder in Frankreich verkaufen können. In der Umsetzungsphase befindet sich auch ein virtuelles Museum, ein Projekt des Kunstvereins Oberwallis. Damit möchte der Verein Bilder, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, im Internet zeigen. Die Seite soll im nächsten Jahr online gehen.

Meistgelesene Artikel