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Projekt Hagelflieger 8 Mal geflogen – Erfolg ungewiss

Eine erste Bilanz zum Hagelflieger fällt vorsichtig positiv aus. Nun soll aber eine wissenschaftliche Begleitung folgen.

Das Problem: Hagelkörner verursachen in der Schweiz jedes Jahr Schäden in der Höhe von mehreren 100 Millionen Franken; sie zerstören die Ernten der Bauern, demolieren Gewächshäuser und beschädigen Autos.

Das Projekt: Eine Schweizer Versicherung unternimmt nun den Versuch, die grossen Hagelschäden zu reduzieren. Und zwar mit einem eigens hierfür angefertigten Flugzeug. Es bringt Silberiodid in die Wolken. Das soll dazu führen, dass die Hagelkörner kleiner werden und weniger Schaden anrichten.

Das Flugzeug: Seit August steigt der Hagelflieger der Baloise Gruppe in die Lüfte. Er ist der erste von einer Versicherung betriebene Hagelflieger der Schweiz. Stationiert ist das Kleinflugzeug auf dem Flugplatz Birrfeld im Kanton Aargau. Von dort aus jagt es Gewitterwolken in der ganzen Deutschschweiz nach.

Die Bilanz: In den Monaten August und September sei der Hagelflieger achtmal unterwegs gewesen, so Mathias Zingg, Leiter Schaden der Baloise Gruppe. Ziel waren Gewitterwolken über dem Jura, der Inner- und der Ostschweiz. Acht Flüge seien relativ wenig, dies sei aber darauf zurückzuführen, dass die «Hagel-Saison» vor allem zwischen April und Juli sei.

Die Kritik: Bereits kurz nach der Präsentation im Sommer gab es Kritik am Hagelflieger. Dies sei bloss ein PR-Coup, schrieb etwa Meteorologe Jörg Kachelmann im Tagesanzeiger. Es sei längst bewiesen, dass das Prinzip nicht funktioniere.

Wissenschaftliche Untersuchung: Noch kann Mathias Zingg solche Kritiker nicht verstummen lassen. Nach acht Flügen sei noch nicht nachweisbar, ob der Hagelflieger funktioniere oder nicht. Ein Doktorand der ETH Zürich soll jetzt aber das Projekt wissenschaftlich begleiten. Das Projekt war von Anfang an auf drei Jahre angesetzt.

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