Ein «Espresso»-Hörer staunte nicht schlecht, als er die Rechnung des Handelsregistereintrags für seine neugegründete GmbH erhielt. Gleichzeitig hatte er nämlich auch zwei Rechnungen von sogenannten Registerhaien im Briefkasten. Deren Masche ist es, neu gegründeten Firmen einen unnützen Eintrag in einem unbekannten Register anzudrehen und dafür mehrere hundert Franken zu kassieren. Dies ist schon seit Jahren ein grosses Ärgernis.
Möglichst ähnliche Rechnungen
Die Rechnungen der Registerhaie sehen den offiziellen Rechnungen der Handelsregisterämter sehr ähnlich. Schweizer Kreuze sollen zusätzlich Vertrauen schaffen. Es sei kein Zufall, dass diese praktisch gleichzeitig mit den offiziellen Handelsregister-Rechnungen eintreffen würden, sagt Michel Voutat, Leiter des Berner Handelsregisteramtes:
Es kommt immer wieder vor, dass Firmen irrtümlich die Rechnungen der Registerhaie bezahlen, weil diese vor unseren Rechnungen eintreffen.
«Unsere Rechnungen werden per B-Post verschickt. Es kommt darum immer wieder vor, dass Firmen irrtümlich die Rechnungen der Registerhaie bezahlen, weil diese vor unseren Rechnungen eintreffen.»
Zum Glück würden aber viele Firmen stutzig und meldeten sich beim Handelsregisteramt, so Voutat: «Wir sagen ihnen dann, welches die richtige Rechnung ist.» Das Handelsregisteramt Bern hat darum auch eine ausführliche Liste vom Namen von Registerhaien und Adressbuchschwindlern aufgeschaltet.
Unlautere Praktik
Im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb sind die Registerhaie und der Adressbuchschwindel ausdrücklich als unlauter erwähnt. Jedoch sei es sehr schwierig, diesen windigen Geschäftemachern das Handwerk zu legen, heisst es beim Staatsekretariat für Wirtschaft Seco.
So würden immer wieder neue Personen und Unternehmen auftauchen, die mit falschen Identitäten operierten. Das mache es sehr schwierig. Aktuell hat das Seco bereits 128 Beschwerden zu Registerhaien und Adressbuchschwindlern erhalten. In den letzten 5 Jahren hat das Seco rund 20 Strafanträge gegen Registerhaie eingereicht.