Benedikt Würth hat am Sonntag die Wiederwahl in den Ständerat geschafft und scheidet damit im kommenden Frühjahr definitiv aus der St. Galler Regierung aus. Die CVP will diesen Sitz verteidigen. Und zwar mit der Wiler Stadtpräsidentin Susanne Hartmann. Dies teilt die Partei am Wahlsonntag mit – in derselben Medienmitteilung, in welcher sie Würth zur Wiederwahl gratuliert. Die 49-jährige Juristin sei bestens qualifiziert für das Amt der Regierungsrätin.
SRF News: Susanne Hartmann, wann haben Sie entschieden, dass Sie für die CVP in den Regierungswahlkampf steigen wollen?
Susanne Hartmann: Das war vor einigen Monaten, als wir innerhalb der CVP Frauen eine Auslegeordnung vorgenommen haben. Ich wurde schon vor vier Jahren angefragt, das war zu früh für mich. Jetzt habe ich gedacht, doch ich nehme die Herausforderung an. Ich bin sehr dankbar dafür, dass mir die Parteileitung das Vertrauen geschenkt und mich zuhanden der Delegiertenversammlung nominiert hat.
Es ging jetzt aber schon sehr schnell: Kaum ist das Resultat von Benedikt Würths Wahl in den Ständerat bekannt, kommt schon die Meldung, dass Frau Hartmann Regierungsrätin werden will.
Darauf hatte ich keinen Einfluss. Das hat die Parteileitung entschieden.
Sie sind jetzt also die Kronfavoritin.
Das entscheiden am Freitag die Delegierten.
Aber wenn die Parteileitung so entscheidet, dann kommt normalerweise kein anderer Kandidat mehr dazwischen.
Man weiss ja nie, wer an der Delegiertenversammlung dann trotzdem noch aufgestellt wird. Das ist immer relativ unklar.
Was reizt Sie an diesem Amt, Susanne Hartmann?
Ich bin extrem gerne Wiler Stadtpräsidentin. Ich entscheide gerne, arbeite gerne im Team und entwickle gerne. Und mir liegt der Kanton St. Gallen am Herzen. Wir haben einige Herausforderungen und wenn man diese eine Stufe höher in Angriff nehmen kann, dann ist das etwas sehr Spannendes, etwas Herausforderndes – aber sicher auch etwas nicht ganz Einfaches.
Was können Sie ganz gut?
(stockt) Das kann ich eben nicht, ich bin da eher bescheiden, zurückhaltend.
Was können Sie gar nicht?
Ich bin manchmal zu direkt, zu undiplomatisch. Aber ich denke immer, ich bin so wie ich bin. Die Leute kennen mich, wenn sie mich wählen wollen, freut mich das sehr. Wenn nicht, dann ist es halt so.
Das Gespräch führte Pius Kessler.
Insgesamt gibt es bei der Gesamterneuerungswahl im kommenden Frühjahr in der siebenköpfigen Regierung drei Mitglieder zu ersetzen: Heidi Hanselmann (SP), Martin Klöti (FDP) und Benedikt Würth (CVP). Neben den Bisherigen treten neu Beat Tinner (FDP) und Laura Bucher (SP) an. Wen die CVP ins Rennen schickt, entscheiden die Delegierten am Freitag, 22. November.