- Im Jahr 2018 wurden im Kanton Solothurn 17'215 Straftaten registriert. Das sind 2.5 Prozent weniger als im Vorjahr.
- Trotz wachsender Bevölkerung sinkt die Zahl der Straftaten seit 2012, wie die am Dienstag präsentierte Kriminalstatistik zeigt.
- Die Polizei konnte 41 Prozent aller Straftaten im Bereich Strafgesetzbuch klären. Diese Quote ist so hoch wie noch nie, heisst es bei der Polizei Kanton Solothurn.
- Allerdings: Die Polizei hat klare Schwerpunkte gesetzt. Im Bereich Menschenhandel wurden weniger Delikte registriert, weil die Polizei ihre aufwändigen Ermittlungen in diesem Bereich zurückgefahren hat.
Auch wenn es vielleicht unlogisch klingt: Besonders bei schweren Straftaten gegen Leib und Leben oder Sexualdelikte sind für die Polizei einfacher zu klären. Häufig kennen die Opfer nämlich ihre Täter, heisst es im Bericht zur Solothurner Kriminalstatistik 2018. Über 90 Prozent der Delikte gegen Leib und Leben und fast 84 Prozent der Sexualdelikte werden aufgeklärt.
Viel weniger Erfolg hat die Polizei bei Vermögensdelikten, vor allem bei Diebstahl und Sachbeschädigung. In diesem Bereich liegt die Aufklärungsquote nur bei knapp 25 Prozent – nur ein Viertel der Fälle wird also geklärt.
Viel weniger Menschenhandel?
Auffallend in der Kriminalstatistik 2018: Im Bereich Menschenhandel ging die Zahl der registrierte Straftaten um fast einen Drittel zurück. 13 Fälle wurden ermittelt. Die Polizei relativiert allerdings gleich selber: Gerade beim Menschenhandel handle es sich um «klassische Holkriminalität». Das bedeutet: Es gibt selten Anzeigen von Drittpersonen, die Polizei muss von sich aus Ermittlungen aufnehmen.
Dies habe man «im Rahmen der notwendigen Prioritätensetzung» weniger gemacht, heisst es im Bericht. Ermittlungen zu Menschenhandel gestalten sich in der Regel sehr aufwändig. Die Polizei hat sich also auf «einfachere Fälle» konzentriert, was vielleicht zur hohen Aufklärungsquote insgesamt beigetragen hat.
Rekordtief bei Einbrüchen
Auch im Kanton Solothurn geht die Zahl der Einbrüche stark zurück. 1167 Einbruchdiebstähle wurden im letzten Jahr registriert. Das ist die tiefste Zahl seit 1992, seit die Zahlen wie heute erfasst werden. Ein Rekordwert also. Die Polizei Kanton Solothurn führt diese positive Entwicklung auf einen «gezielten Mitteleinsatz» zurück, aber auch auf eine allgemeine Entwicklung in der übrigen Schweiz.
Stark angestiegen sind hingegen Betrugs- und Erpressungsstraftaten. Auch dies entspricht der nationalen Entwicklung. Denn dabei handelt es sich vor allem um Internet-Kriminalität. Die Polizei geht denn auch davon aus, dass in den nächsten Jahren diese Form der Kriminalität weiter zunehmen wird.
Zudem würden sich die Ermittlungen bei den häufig international agierenden Tätern schwierig gestalten. Die Polizei will sich deshalb auf Prävention konzentrieren, da ein grosser Teil der Delikte «relativ einfach zu vermeiden» sei.