- Das Kantonsspital Aarau schafft es, seinen Neubau selber zu bezahlen und sich für die Zukunft richtig aufzustellen. Das ist das Fazit einer Studie der Wirtschaftsprüfer von Pricewaterhouse Cooper AG (PWC).
- Aber: Die Ziele sind hoch gesteckt. Ohne tiefgreifende Veränderungen bei den Kosten und in der obersten Führungsetage geht es nicht.
- Den Auftrag für das Gutachten gaben die Regierung und der Verwaltungsrat des Kantonsspitals Aarau.
Das KSA-Gutachten zum Download
Die grösste Veränderungen, so PWC, brauche es bei der Rentabilität. Das Spital müsse eine Marge erzielen von mindestens 10 Prozent. Nur so könne es die geplanten Investitionen bezahlen. Das grösste Vorhaben ist der Neubau des Zentralgebäudes. Die Spitalleitung will den Neubau, weil so die Abläufe effizienter gestaltet werden könnten. Und nur so könne man auch eine höhere Marge erzielen. Im Geschäftsbericht für das Jahr 2017 wies das KSA eine Marge (EBITDA) von 6.1 Prozent auf.
PWC geht ebenfalls davon aus, dass sich mit dem Neubau effizienter arbeiten liesse. Aber bauliche Massnahmen allein genügten nicht. «Es braucht weitere Massnahmen zur Effizienzsteigerung, die konsequent umzusetzen sind», heisst es im Gutachen.
Die Wirtschaftsprüfer stellen also fest, das Kantonsspital Aarau habe zu teure Strukturen. Diese seien der Grund für die mangelnde Effizienz. Und PWC fährt mit der Kritik weiter. Auch die Unternehmens- und Angebotsstrategie sei unklar. Um die Ziele zu erreichen, brauche es Veränderungen und eine «Führung mit hoher Umsetzungsstärke.»
Der Präsident nahm den Hut
Handlungsbedarf sehen die Experten «für die oberste Führungsstruktur» des KSA. Gemeint ist damit der Verwaltungsrat. Dieser gab das Gutachten selber in Auftrag. Und er ist nun bei der Umsetzung gefordert. Allerdings ohne Verwaltungsratspräsident Konrad Widmer. Die Regierung teilt am Dienstag mit, sie wolle als Reaktion auf das Gutachten dem KSA genauer auf die Finger schauen. Das passte dem VR-Präsidenten offenbar nicht. «Im Rahmen dieses Prozesses entschloss sich VR-Präsident Konrad Widmer, seinen Rücktritt per Ende 2018 einzureichen», so die Regierung.
Die FDP enerviert sich
Kaum war die Studie publiziert, reagierte die FDP Aargau darauf. Und zwar sehr ungnädig. Die Medienorientierung habe gleichzeitig (Dienstag, 15 Uhr) stattgefunden wie die Sitzung der Gesundheitskommission, an der das Gutachten von PWC traktandiert war. Das sei eine Geringschätzung der Kommission. Und die Kommission habe nur wenig Zeit gehabt, um das Gutachten überhaupt zu lesen. Weiter sieht sich die FDP in ihrer Kritik am KSA bestätigt. Der Bericht von PWC lege «Versäumnisse von Eigentümer und Führung der KSA AG schonungslos offen», so die Mitteilung der FDP. Die Partei nennt als Schwachstellen die zu grosse Zahl von Chefärzten, die dezentrale Führungsstruktur und verpasste Investitionen in Bauten. |
PWC macht viele weitere Vorschläge, wie die Zukunft des KSA aussehen soll. Unternehmerische Flexibilität sei sehr wichtig. Dazu sei es nötig, dass sich auch Private am KSA beteiligen könnten. PWC schlägt vor, dass der Kanton in Zukunft auch weniger als 70 Prozent Anteile am KSA halten könnte. Aktuell steht im Spitalgesetz, dass der Kanton mindestens 70 Prozent des Aktienkapitals halten muss.
Die Empfehlungen der Wirtschaftsprüfer sollen nicht in der Schublade verschwinden, versichert die Regierung. Man habe viele Erkenntnisse des Gutachtens aufgenommen und einfliessen lassen. Zum Beispiel in den Entwurf des neuen Spitalgesetzes.
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