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Werner Kübler, CEO Universitätsspital Basel
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 04.09.2020. Bild: zvg
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Wochengast Werner Kübler: «Wir machen uns fit für die Zukunft»

Das Basler Uni-Spital steht vor Veränderungen. Spitaldirektor Werner Kübler im Gespräch über die Zukunft und Corona.

Das Nein aus Basel-Stadt zur geplanten Spitalfusion mit Baselland kam nicht unerwartet, dennoch musste das Unispital Basel seine Zukunftsplanung umstellen. Nun steht die neue Strategie für ein eigenständiges Spital. Diese hat auch Auswirkungen auf die Hierarchien, die flacher werden sollen.

Im Wochengastgespräch spricht Spitaldirektor Werner Kübler über die neue Strategie, über Ausbaupläne und über die Auswirkungen von Corona auf das grösste Spital der Region Basel.

Werner Kübler

Werner Kübler

CEO Universitätsspital Basel

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Werner Kübler ist seit 2008 Direktor des Universitätsspitals Basel (USB). Zuvor war Kübler unter anderem als Missions- und Entwicklungshelfer, als Stabschef und Direktionsadjunkt im eidgenössischen Departement für Verteidigung sowie als Senior Engagement Manager bei der Helbling Gruppe tätig. Ende 2019 beschäftigte das Universitätsspital Basel 7’279 Mitarbeitende.

SRF Regionaljournal: Werner Kübler, wie sieht die Situation derzeit auf der Corona-Station des Basler Unispitals aus?

Werner Kübler: Wir haben derzeit vier Personen, die hospitalisiert sind, zwei davon sind auf der Intensivstation. Das ist ein Bild, das sich über die letzten Wochen gezeigt hat. Wir haben zum Glück viel weniger Fälle im Vergleich zu den Infektionszahlen, die wir in den Medien in letzter Zeit hören. Es kommen derzeit weniger Menschen ins Spital als im Frühling. Dies ist eine gute Nachricht.

Es kommen derzeit weniger Menschen ins Spital als im Frühling. Dies ist eine gute Nachricht.

Im Moment stecken sich vor allem junge Menschen an. In anderen Ländern hat sich aber gezeigt, dass dies sehr schnell ändern kann. Sind sie parat für eine mögliche zweite Welle?

Ja, wir sind sehr gut vorbereitet. Wir haben Lehren gezogen aus der ersten Welle.

Welche?

Einerseits wissen wir besser, wo wir wieviel Personal einsetzen müssen und wie man umgeht mit den komplizierteren Hygienevorschriften. Wir ändern unsere Therapie-Standards regelmässig nach den neusten Forschungserkenntnissen. Wir wollen mit diesem Vorgehen erreichen, dass auch wenn mehr Patienten ins Spital kommen, weniger Leute auf die Intensivstation müssen.

Wie sieht es bei den finanziellen Folgen der Pandemie aus. Rechnen sie noch mit einem Gewinn in diesem Jahr?

Ich gehe nicht davon aus. Wir können den Verlust, den wir machten, nicht aufholen bis Ende Jahr. Aber der Kanton Basel-Stadt hat uns als Eigner gut ausgerüstet mit Eigenkapital. Wir sind in der Lage, eine solche Krise zu überstehen. Wir hoffen, dass der Verlust im Jahr 2020 nicht mehr als 20 Millionen Franken beträgt.

Sie arbeiten derzeit an einem Philosophiewechsel am Unispital, auch an einer organisatorischen Strukturänderung, so soll es mehr interdisziplinäre Bereiche geben - zum Beispiel die Bereiche Kopf, Herz oder Gefässe. Was lief dann bis anhin nicht gut, dass es einen solchen Wechsel braucht?

Es ist bisher sehr gut gelaufen. Das ist mir sehr wichtig zu betonen. Wir denken nun aber über die Zukunft nach. Wir wollen mit den neuen Strukturen besser abbilden, was in diesem Haus tagtäglich passiert, nämlich, dass interdisziplinäre Teams dem Patienten die beste Behandlung anbieten. Die meisten Krankheiten sind heute über mehrere Disziplinen verteilt. Auch die neuen Technologien bringen immer mehr Überschneidungen mit sich. Heute sind wir noch klassisch organisiert. Mit den neuen Strukturen können Entscheide schneller gefällt werden. Dazu gehört auch die Verkleinerung der Spitalleitung.

Das heisst, es geht heute noch zu langsam?

Ja und wir wollen in Zukunft noch agiler sein. Auch um uns besser auf dem Markt positionieren zu können und mit dem medizinischen Fortschritt Schritt halten zu können.

Was merkt der Patient oder die Patientin davon?

Er wird vermutlich schneller von neuen Technologien oder Behandlungsmethoden profitieren können. Weil wir schneller Mal was neues wagen. Ob der Patient das dann grad sofort merkt, das ist eine andere Frage. Er hat ja nicht unbedingt einen direkten Quervergleich.

Rechnen sie mit Widerstand spitalintern?

Ich rechne nicht mit grossem Widerstand. Ausser dem, was man bei solchen Umstrukturierungen immer hat. Es ist für uns doch ein grosser Wechsel. In vielen Bereichen kommen neue Kolleginnen und Kollegen hinzu. Wir halten diesen Wechsel aber au so klein wie möglich. Wichtig ist mir zu betonen: Es gibt keinen Stellenabbau, es gibt keine Entlassungen und kein Outsourcing. Dies ist keine Sparübung!

Es gibt keinen Stellenabbau, es gibt keine Entlassungen und kein Outsourcing. Dies ist keine Sparübung.

Aber es kommt auch zu einer Entmachtung von gewissen Chefärzten.

Nein, das machen wir nicht. Ganz bewusst nicht, weil die Chefärzte eine entscheidende Rolle spielen bei der Weiterentwicklung.

Was wird denn anders nach dem Nein zur grossen Spitalfusion?

Wir sollen in Zukunft noch enger zusammenarbeiten mit anderen Leistungserbringern aber auch mit der Industrie. Unsere Vision ist, dass wir das Leben unserer Patienten und unser eigenes Leben jeden Tag verbessern. Wir richten den Fokus auf die Frage: Was ist die beste Lösung für unsere Patienten?

Sie planen Investitionen von über 1,2 Milliarden Franken in die Arealentwicklung und anderem in das neue Klinikum 2. Wann ist dieser Bau fertig?

Wir haben andere Projekte auf dem Areal vorangetrieben. Bis Ende Jahr will die Regierung als Eigner über das Projekt Klinikum 2 entscheiden. Danach soll die Baueingabe rasch erfolgen. Die Eröffnung ist 2032 geplant. Die Gesamtentwicklung des Areals soll dann 2035 abgeschlossen sein.

Das Gespräch führte Georg Halter

Regionaljournal Basel 12:03 Uhr;

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