Mitten im Grünen, am Rand der Stadt Biel, leicht erhöht Richtung Jura steht das Pfadiheim Orion – das neue Zuhause von bis zu 15 Randständigen.
Normalerweise müssen die Obdachlosen um 10:30 Uhr die Notschlafstelle verlassen und dürfen erst um 20:00 Uhr wieder kommen. Hier im Pfadiheim dürfen sie bleiben – sie müssen aber putzen.
Das Putzen gibt ihnen das Gefühl, ein Zuhause zu haben.
Das eigentliche Sleep-In an der Mattenstrasse in der Bieler Innenstadt, nur 400 Meter vom Bahnhof entfernt, ist weiterhin offen. Um die Corona-Massnahmen einhalten zu können, dürfen dort jedoch nur noch 19 statt 29 Obdachlose übernachten. Darum wurden im Pfadiheim zusätzliche 15 Plätze geschaffen – das Pfadiheim zudem bleibt 24 Stunden offen, auch für die 19 Leute, die im Sleep-In übernachten.
Dazu gehört aber eben auch, dass die Duschen gefegt, die Toiletten geputzt, der Boden gesaugt wird. «Ich glaube, sie geniessen es auch zu putzen, es gibt ihnen das Gefühl, ein Zuhause zu haben», sagt Valerie Ackle, Mitarbeiterin der Notschlafstelle Sleep-In.
Am Abend putzen die Betreuerinnen und Betreuer das Haus noch einmal gründlich – mit Desinfektionsmitteln. «Gestern Abend haben sie mir aber gesagt, ich solle aufhören, sie würden das ja machen.» Sie müsse sich gegen die Männer fast wehren, selber noch putzen zu dürfen, sagt Valerie Ackle mit einem Augenzwinkern.
Es ist besser als vorher, mir gefällt es sehr gut hier.
Zu Beginn hätten die Obdachlosen sich einfach nur ausgeruht und viel geschlafen. «Wir wissen nicht wie es ist, jeden Tag hinaus zu müssen», sagt Ackle über die Obdachlosen. Sie würden es nun geniessen, einen Ort zu haben, an dem sie nicht sofort wieder gehen müssen.
Hier könne er gut schlafen, er sei in der Natur, könne Sport machen, habe Strukturen, ein Programm, sagt einer der Bewohner. «Es ist besser als vorher, mir gefällt es sehr gut hier.»
Mittelwege sei der Alltag eingekehrt. Am Abend würden sie Domino spielen, Puzzle zusammensetzen, im Wald spazieren gehen – «heute möchten sie gärtnern», erzählt Valerie Ackle.
Mit dem Alltag sind aber auch die Gedanken, Sorgen zurückgekehrt. «Die neue Situation liess ihnen die Sorgen zu Beginn etwas vergessen», sagt Valerie Ackle. Nun hätten sie aber Zeit zum Überlegen. Viele der Bewohner haben psychische Probleme. «Man merkt, dass wir sie nun moralisch unterstützen müssen.» Auch vor der Angst vor Corona.
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