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Dringend gesucht: Hausärzt/in im Oberwalliser Dorf Stalden
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 04.09.2019. Bild: fmatte / photocase.de
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Wenn die Praxis leer bleibt Dringend gesucht: Hausärztinnen im Oberwallis

Ein Walliser Arzt hat seine Pensionierung vier Mal hinausgezögert. Jetzt gibt er die Suche nach einem Nachfolger auf.

 Hausarzt Daniel Eggenschwiler zeigt das Schild von seiner Praxis.
Legende: Der pensionierte Hausarzt Daniel Eggenschwiler hat das Schild vor seiner Praxis abgehängt. Silvia Graber / SRF

32 Jahre lang war Daniel Eggenschwiler Hausarzt im Oberwalliser Dorf Stalden. In den letzten beiden Jahren hat der 66-Jährige versucht, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für seine Praxis zu finden. 15'000 Franken hat er investiert, unter anderem in Inserate in Deutschland und Österreich.

Ohne Erfolg. «Nur eine einzige tschechische Ärztin hat sich gemeldet. Sie hat sich aber für eine andere Praxis entschieden», sagt Daniel Eggenschwiler.

Und nun?

Er gab die Suche auf und ging im August schweren Herzens in Pension: «Ich bin traurig, deprimiert. Die leere Praxis kommt mir vor wie eine Möbelausstellung: so ohne Leben.» Es sei ihm bewusst gewesen, dass man nicht einfach eine Nachfolge finde, «aber dass es so brutal schwierig ist, das konnte ich mir nicht vorstellen.»

Sprechzimmer der Arztpraxis
Legende: In diesem Sprechzimmer der Arztpraxis in Stalden könnte morgen ein junger Arzt anfangen. Silvia Graber / SRF

Einige seiner Patientinnen und Patienten hätten das ganze Telefonbuch durchtelefoniert. Die Mehrheit hat einen neuen Arzt gefunden, rund ein Drittel seiner Patienten hatte aber kein Glück. Sie müssen sich nun im Krankheitsfall beim Notfall in Visp melden – auch wenn es sich nicht um einen Notfall handelt.

Das Dorf will wieder eine Praxis

Im Dorf Stalden gibt es nun keinen Hausarzt mehr. Daniel Eggenschwiler ist der Meinung, dass es im Oberwallis ein gravierendes Hausärzte-Problem gibt: «Das System pfeift aus dem letzten Loch.»

Im Oberwallis gibt es ein gravierendes Hausärzte-Problem.
Autor: Daniel Eggenschwiler pensionierter Hausarzt

Die Situation in Stalden sei tatsächlich eine Katastrophe, findet auch Gemeindepräsident Egon Furrer: «Uns ist die ärztliche Grundversorgung sehr wichtig. Deshalb müssen wir jetzt etwas unternehmen.»

Das Dorf Stalden mit Kirche und Holzhäusern.
Legende: Die Gemeinde Stalden hat seit Anfang August keinen eigenen Dorfarzt mehr. Silvia Graber / SRF

Mitten im Zentrum, gleich beim Bahnhof, soll eine moderne Gemeinschaftspraxis entstehen: mit einem Augenarzt, einem Zahnarzt, einem Physiotherapeuten, einer Apotheke und einer Anwaltspraxis.

Die Gemeinde Stalden zählt selbst zwar nur 1100 Einwohnerinnen und Einwohner, trotzdem sei das Projekt nicht utopisch, so Furrer. Die Gemeinde habe ein Einzugsgebiet von rund 2600 Personen, das sei relativ gross. Der Gemeindepräsident findet: «Ein Arzt kann in Zukunft nicht mehr alleine bestehen.»

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