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Jacques Hefti: «Wir haben verschiedene Massnahmen getroffen»
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 04.07.2019. Bild: SRF/Andreas Gerber
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Missbrauchsverdacht in Kita «Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht»

Im Februar wurde publik, dass ein ehemaliger Mitarbeiter in einer Kindertagesstätte der Fiorino AG in der Stadt St. Gallen Buben sexuell missbraucht haben soll – unter anderem auch in der Kita selbst.

Der Beschuldigte befindet sich in Haft, die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft laufen noch. Kurz nach Bekanntwerden des Falles kündigte der Verwaltungsratspräsident der Fiorino AG, Jacques Hefti, eine interne Aufarbeitung des Falles an.

Ich bin nach wie vor sehr betroffen.
Autor: Jacques Hefti Verwaltungsratspräsident Fiorino AG

Radio SRF: Jacques Hefti, als der Fall publik wurde sagten Sie, dass Sie sich nicht erklären können, wie das in einer Ihrer Kitas passieren konnte. Haben Sie nun eine Erklärung dafür?

Jacques Hefti: Weil wir als ehemaliger Arbeitgeber des Beschuldigten und juristisch nicht involvierte Partei keine Einsicht in das Verfahren haben, kennen wir nach wie vor keine Details, wie es zu diesem mutmasslichen Missbrauchsfall kommen konnte. Aber natürlich haben wir uns sehr viele Gedanken dazu gemacht. Insbesondere auch, wie wir einen solchen Vorfall in Zukunft verhindern können. Wir haben einige Massnahmen ergriffen. Und ich bin nach wie vor sehr betroffen von dem Fall.

Jacques Hefti

Jacques Hefti

Verwaltungsratspräsident Fiorino AG

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Jacques Hefti ist Verwaltungsratspräsident sowie Präsident des Vorstandes der Fiorino AG, die in der Ostschweiz insgesamt neun Kindertagesstätten in der Stadt St. Gallen und Umgebung betreibt. Das Unternehmen hat rund 90 Mitarbeitende.

Welche konkreten Massnahmen haben Sie bisher getroffen?

Einerseits haben wir unsere Abläufe bezüglich Einstellung von Mitarbeitenden und ihren Qualifikationen überprüft. Gleichzeitig wollten wir aber keine Misstrauenssituation schaffen, wo ständig jeder den anderen überwacht. In einem solchen Umfeld will niemand arbeiten. Andererseits haben wir auch infrastrukturelle Verbesserungen getroffen, für mehr Transparenz haben wir zum Beispiel Backsteinwände durch Glaswände ersetzt. Dann haben wir auch wegen der zunehmenden Digitalisierung in die Datensicherheit investiert – auch bei uns ein sensibles Thema. Dazu gehört zum Beispiel, dass Mitarbeitende ihr privates Handy nicht mehr während der Arbeit verwenden dürfen. Ausserdem läuft bei uns aktuell ein Sensibilisierungs-Programm für unsere Mitarbeitenden. Dieses läuft bis 2020.

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Wer pädophil ist, bleibt pädophil
aus Doppelpunkt vom 02.07.2019. Bild: Keystone/Christof Schuerpf
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Nähe und Distanz ist auch immer ein Thema in Kitas. Dürfen Ihre Mitarbeitenden die zu betreuenden Kinder noch auf den Schoss oder in den Arm nehmen?

Selbstverständlich! Wir haben diesbezüglich einen Kodex, der schon viele Jahre gültig ist und regelt, was erlaubt ist und was nicht. Aber wenn ein Kind die Nähe sucht, dann geben unsere Mitarbeitenden diese Nähe auch. Wir arbeiten in einem familienähnlichen Umfeld, deshalb sollten die Kinder, die wir betreuen, auch bei uns in einem solchen Umfeld mit Liebe und Zuneigung aufwachsen.

Hatte der Vorfall für Fiorino finanzielle Auswirkungen? Gab es weitere Eltern, die deswegen ihre Kinder aus der Kita genommen haben?

In den ersten Wochen nach Bekanntwerden des Falles hatten wir vier Kündigungen. Im gleichen Zeitraum hatten wir jedoch auch eine grosse Anzahl von Eintritten. Klar hat das ganze Drumherum Kosten verursacht. Dafür konnten wir in den vergangenen Jahren aber genug Reserven bilden. Wie viel das gekostet hat, möchte ich nicht sagen.

Das Gespräch führte Michael Ulmann.

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