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«1919 zwar ein Übergangsjahr, in», sagt Historiker Markus Furrer.
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 05.10.2019. Bild: Thomas Heeb / SRF
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Historiker zum Jahr 1919 «Eigentlich eine Fussnote – aber auch ein Hoffnungsschimmer»

1919, ein Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Landesstreik, sei auch für die Schweiz und die Zentralschweiz kein einfaches Jahr gewesen, sagt der Historiker Markus Furrer, Professor für Zeitgeschichte an der Pädagogischen Hochschule Luzern : «Es war zum Beispiel schwierig, eine gute Arbeitsstelle zu finden; auch die Schweiz litt unter einem enormen Kaufkraftverlust.»

Die Serie «1919-2019 – 100 Jahre Geschichte und Geschichten»

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Legende: Miriam Eisner / SRF

Als Ende 1918 der Erste Weltkrieg zu Ende geht, atmen die Menschen auf – auch in der Schweiz, die von den direkten Folgen des Kriegs verschont geblieben ist. Aufbruchstimmung macht sich breit in einer Gesellschaft, die die Entbehrungen der Kriegsjahre hinter sich lassen und in eine neue Zeit aufbrechen will.

Bemerkbar macht sich das auch bei der Gründung von Vereinen, Firmen und Klubs: 1919, im ersten Jahr nach Kriegsende, schiessen neue Institutionen und Unternehmen förmlich aus dem Boden. Das Regionaljournal Zentralschweiz stellt in einer Serie eine Auswahl davon vor.

Über die Links gelangen Sie zu sämtlichen Beiträgen und Artikeln der Serie. Sobald sie publiziert sind, werden sie hier verlinkt:

30.9. Stiftung Viscosuisse, Emmenbrücke

1.10. Viehzuchtgenossenschaft Wolfenschiessen

2.10. Veloclub Rothenburg

3.10. Die 100-jährige Helene von Flüe, Sachseln

4.10. Skischule Andermatt

6.10. Rückblick mit Historiker Markus Furrer

7.10. Möbelhaus Muoser, Schattdorf

8.10. Pro Senectute Kanton Schwyz

9.10. Alpenclub Gerliswil, Emmenbrücke

10.10. Frauengemeinschaft Cham

11.10. Pistolenclub Malters

Dennoch sei 1919 eine Art Aufbruchstimmung zu spüren gewesen: «Der Krieg hatte viele Veränderungen verhindert, deshalb bedeutete sein Ende auch ein Hoffnungsschimmer, zum Beispiel für Unternehmer oder Gründerinnen und Gründer von Vereinen und Organisationen.»

Die Gründung der Viscosuisse-Stiftung zum Beispiel illustriere die Sozialpolitik der damaligen Zeit: «Die Schweiz war kein stark ausgebauter Sozialstaat, vor allem auf nationaler Ebene; deshalb waren Firmen sehr massgebend, die für ihre eigenen Arbeiter soziale Institutionen einrichteten.» Für die Wirtschaft generell sei die Situation eher schwierig gewesen; man spreche von einem «kleinen Strohfeuer einer Nachkriegskonjunktur».

Soziale Einrichtungen seien damals eher von privater Seite initiiert worden: «Die AHV beispielsweise wurde ja erst 1947/48 eingeführt.» Deshalb waren eigentlich private Institutionen wie die Pro Senectute damals von grosser Bedeutung.

«Gesellige Freizeitvereine»

Kein Zufall sei auch, dass in dieser Zeit Freizeitvereine wie der Veloclub Rothenburg oder der Alpenclub Gerliswil entstanden: «Die Freizeit nimmt tendenziell zu, durch weniger lange Arbeitszeiten, man suchte sich andere Beschäftigungen.» Diese seien damals typischerweise auch sehr gesellig geprägt gewesen.

Eine schwarz-weiss Aufnahme einer Stadt aus der Vogelperspektive
Legende: Damals war die Stadt Luzern noch viel kleiner: Eine Luftaufnahme aus dem Jahr 1919. Walter Mittelholzer/Archiv ETH Zürich

Als Fazit zum Jahr 1919 sagt der Historiker Markus Furrer: «Eigentlich ist das eher eine Fussnote, ein Übergangsjahr zwischen Weltkrieg, Landesstreik und ausbrechender Depression 1921/22. Es ist ein Jahr, in dem zwar wegen des Krieges viele Verwüstungen zurückblieben, in dem aber auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufkam.»

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr

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