Eine Recherche der Zürcher Fachstelle für Gleichstellung zeigt: Die Nanny, die zuhause für die Kinder sorgt, wird immer beliebter. Vor allem für gutverdienende Familien, die keine subventionierten Krippenplätze beanspruchen können, rechnet sich die private Kinderbetreuung. In vielen Fällen sind die Arbeitsverhältnisse der Kinderfrauen jedoch prekär: Sie schieben viele Überstunden, können kaum Pause machen und werden schlecht bezahlt. Mit leicht zugänglichen Informationen will die Fachstelle für Gleichstellung Arbeitgeber und Nannies über ihre Rechte und Pflichten aufklären und für mehr Fairness im Nanny-Markt sorgen.
SRF: Wer engagiert in der Stadt Zürich eine Nanny?
Anja Derungs: Von etwa 10 Prozent der Familien ist bekannt, dass sie auf private Unterstützung bei der Kinderbetreuung zurückgreifen. Oft sind es die Grosseltern, aber auch Nannies. Unsere Recherche hat gezeigt, dass es gutverdienende Familien sind, die eine Nanny engagieren oder wenn jemand äusserst flexibel sein muss.
Die Arbeitsverhältnisse seien oft prekär, es gebe Nannies, die lange Stunden arbeiten, ohne Pause und ohne angemessene Bezahlung. Ist das ein typisches Muster oder doch eher die Ausnahme?
Wir können das nicht genau beurteilen. Bei den Befragungen hat sich einfach gezeigt, dass die Nannies häufig zu lange arbeiten. Die Eltern rufen zum Beispiel an und sagen, sie kommen später. Die Nannies lassen die Kinder dann nicht allein.
Es gibt einen Normalarbeitsvertrag Hauswirtschaft, der auch für Nannies gilt, es gibt einen Mindestlohn, weshalb reichen diese Standards nicht, um die Stellung der Frauen zu verbessern?
Da spielt auch die Wertigkeit des Berufes eine Rolle, von «Care-Arbeit» denken viele, es sei Berufung, dass es Frauen machen. Abgesehen davon sind diese Standards sehr tief. Man muss auch die Qualifikation der Frauen berücksichtigen, viele sind qualifizert, haben Kurse absolviert. Es ist eine Arbeit, die über einfaches Kinderhüten hinausgeht.
Das Gespräch führte Fanny Kerstein. Sie finden es in ganzer Länge im Audiofile.