Wenn der französische Begriff «animal politique» auf einen Politiker zutrifft, dann auf den Baselbieter SP-Ständerat Claude Janiak. Er war zwanzig Jahre im nationalen Parlament, acht Jahre im Nationalrat, zwölf Jahre im Ständerat. Jetzt ist es mit seiner politischen Laufbahn aber vorbei: Claude Janiak gibt gegenüber dem Regionaljournal Basel bekannt, dass er im Herbst nicht mehr zur Wiederwahl antreten werde.
«Ich hatte eine schöne Zeit, bin aber jetzt auch froh, dass es fast vorbei ist», sagte Janiak gegenüber dem Regionaljournal Basel. Im Rückblick sei sein Jahr als Nationalratspräsident ein Höhepunkt seiner politischen Karriere gewesen, aber noch lieber habe er im überschaubaren Ständerat, der kleinen Kammer, gearbeitet. Zentral sei für ihn immer die Verlagerungspolitik gewesen, sprich dass der Verkehr von der Strasse auf die Schiene verlagert wird. Deswegen habe er sich auch so stark für das Nordwestschweizer ÖV-Projekt, das Herzstück, engagiert.
Janiak wünscht sich «fortschrittliche» Nachfolgerin
In die Diskussion um seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger wolle er sich nicht direkt einmischen. Für ihn aber ist klar, dass diese «thematisch breit aufgestellt sein müsse» und aus dem politisch «fortschrittlichen» Lager kommen müsse. Fortschrittlich seien für ihn Politikerinnen und Politiker ab der politischen Mitte bis Links, aber sicher nicht vom rechten Flügel der FDP, erklärt Janiak auf Nachfrage.
Bevor Claude Janiak 1999 National- und später Ständerat wurde, durchlief der heute 70-jährige Anwalt die klassische Karriere eines Politikers: Gemeinderat, Mitglied des kantonalen Parlaments, Präsident der SP Baselland. Janiak wurde 2006 Nationalratspräsident und machte damals schweizweit Schlagzeilen, denn er war der erste höchste Schweizer, der sich offen zu seiner Homosexualität bekannte.
Rennen um die Nachfolge ist eröffnet
Wer alles jetzt ins Rennen steigt für den einzigen Sitz des Kantons Baselland im Ständerat ist noch offen. Nur die Grünen haben bereits ihre Nationalrätin Maya Graf nominiert. Auf der bürgerlichen Seite hat auch FDP-Nationalrätin Daniela Schneeberger angekündigt, dass sie gerne für den Ständerat kandidieren würde. Bei der SP rechnet man allgemein damit, dass Nationalrat Eric Nussbaumer kandidieren wird.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)