120 gewählte Mandats-Träger, oder mehr als 13 Prozent, haben seit Anfang 2017 ihr Amt niedergelegt. Zu viele – findet der Kanton Freiburg, der nun zusammen mit dem Gemeindeverband eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hat.
Verschiedene Gründe
Diese Rücktritte hätten viele Gründe, sagt der zuständige Freiburger Staatsrat Didier Castella, der einst selbst elf Jahre Gemeinderat war: «Die schwierige Vereinbarkeit vom Amt mit Familie und Freizeit, gesundheitliche Probleme, immer komplexere Dossiers oder auch Spannungen innerhalb des Gemeinderats.»
Sie sind Milizpolitiker und haben keine Ausbildung in Leadership oder Management.
Vor allem dieser letzte Punkt macht dem Kanton Sorgen, zwischenmenschliche Probleme im Gemeinderat. Micheline Guerry-Berchier, die Generalsekretärin des Freiburger Gemeindeverbandes, glaubt, diese Spannungen kämen häufig daher, dass es vielen Politikern auf Gemeindeebene an Führungserfahrung fehle, sie seien Milizpolitiker.
Eine Idee der Arbeitsgruppe ist deshalb, Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten zu Beginn der Legislatur in eine Führungsausbildung zu schicken. Wo sie zum Beispiel lernen, wie man Probleme löst, mit Konflikten umgeht und gegen innen und aussen richtig kommuniziert.
Das ist nicht immer einfach – aber das kann man lernen.
Besonders dieser letzte Punkt sei in Zeiten der sozialen Medien sehr wichtig, sagt Didier Castella, man müsse extrem vorsichtig sein, was man kommuniziere. Das sei nicht immer einfach, aber das könne man lernen.
Jeder Gemeinde soll deshalb bei Bedarf ein persönlicher Mentor oder eine Mentorin zur Seite gestellt werden – erfahrene Gemeinderätinnen, die ihren neuen Kollegen in anderen Gemeinden in schwierigen Situationen zur Seite stehen könnten.
(SRF 4 News, Heute Morgen, 8 Uhr; haym;liec)