Die Vorgeschichte: 2010 kaufte Samuel Wehrli das Schloss Wildenstein. Seit einigen Jahren renoviert der Unternehmer aus Suhr das Gebäude sehr aufwändig. Er wohnt im Schloss, braucht aber nur einen kleinen Teil der Fläche privat. Rund 90 Prozent des Schlosses will er öffentlich zugänglich machen. Geplant sind mehrere Museen, ein Restaurant, Seminarräume, Audiostationen und auch eine Suite. Die Räume können für Konferenzen, Bankette, Gesellschaften und Hochzeiten gebucht werden.
Es ist ein Museum für Wohnkultur. Es zeigt, wie die Landvögte im 17. und 18. Jahrhundert gelebt haben.
Problem Nummer 1: Das Schloss Wildenstein liegt in der Landwirtschaftszone. Eine öffentliche Nutzung ist nur mit einer Umzonung in eine spezielle Schlosszone möglich. Aktuell finden schon öffentliche Anlässe statt auf dem Schloss. Der Gemeinderat gibt dazu Ausnahmebewilligungen.
Problem Nummer 2: Das Schloss hat keine Parkplätze. Der Gemeinderat hat oberhalb des Schlosses ein Grundstück gefunden, wo sich ein Parkplatz bauen liesse. Der geplante Parkplatz ist aber relativ weit weg vom Schloss. Und die Strasse am Schloss vorbei zum Parkplatz ist schmal und steil. Sie ist auch ein Schul-, Wander- und Veloweg. Damit der Parkplatz gebaut werden könnte, müsste zuerst das Grundstück eingezont werden.
Problem Nummer 3: Autos, die auf dem neuen Parkplatz parkieren wollen, müssen dazu über das Grundstück von Manfred Streit fahren. Dieser besitzt und bewirtschaftet einen Hof unmittelbar neben dem Schloss. Die landwirtschaftliche Nutzung und der Besucherverkehr zum Schloss könnten sich in die Quere kommen.
Mit so einer intensiven Nutzung des Schlosses ist fraglich, ob ein Miteinander und Nebeneinander wirklich machbar ist.
Deshalb schlägt der Schlossbesitzer dem Bauern eine Umsiedlung vor. Zudem möchte er Streits Scheune auch für sein Museum nutzen. Samuel Wehrli hat für die Umsiedlung in einem anderen Teil von Veltheim Land gekauft. Dieses muss aber noch umgezont werden. Manfred Streit will aber nicht umsiedeln. Er spricht nicht mehr persönlich mit Samuel Wehrli. Zwischen den beiden vermittelt ein Mediator.
Der Ball liegt nun beim Stimmvolk
Schlossbesitzer und Gemeinderat stellten die geplanten Zonenänderungen am Donnerstagabend der Bevölkerung von Veltheim vor. Dass das Schloss und die geplante öffentliche Nutzung für Veltheim eine grosse Bereicherung wäre, war an der Versammlung unbestritten. Samuel Wehrlis Engagement für das Schloss und die Gemeinde wurde wiederholt lobend erwähnt.
Probleme sahen die Anwesenden aber bei der Verkehrssituation. Der geplante Parkplatz sei an einer völlig falschen Stelle, wurde wiederholt kritisiert. Die Autos müssten am Schloss vorbeifahren und parkieren. Zu Fuss müssten die Leute dann zum Schloss gehen. Und dies auf einer steilen und schmalen Strasse. Das könne gefährlich werden.
Die Denkmalpflege sagt, der einzigartige Anblick des Schlosses würde durch den Parkplatz unten beeinträchtigt.
Gemeindeammann Ulrich Salm verstand die Einwände. Auch dem Gemeinderat wäre es lieber, so sagte er, den Parkplatz nicht oberhalb des Schlosses zu bauen, sondern am Fuss des Schlossberges. Doch das sei unmöglich, die kantonale Denkmalpflege lasse es nicht zu. Das Erscheinungsbild des Schlosses würde zerstört.
Nicht nur der Standort des Parkplatzes löste Diskussionen aus. Auch dass ein Bauer, der in vierter Generation einen Hof bewirtschaftet, zur Umsiedlung bewogen werden soll, kam bei den Anwesenden nicht gut an. Man müsse noch einmal über die Bücher, sagten verschiedene Votanten. Kein gutes Omen für die Gemeindeversammlung im Juni. Diese muss über die geplanten Zonenänderungen entscheiden.
Ich bin etwas geknickt, muss ich sagen. Ich habe das Gefühl, das kommt gar nicht gut.