Zehn Jahre lang war Daniel Münger an der Spitze des Baselbieter Gewerkschaftsbundes. Jetzt scheint ihn seine Funktion bei der Affäre rund um die Schwarzarbeitskontrollen einzuholen: Der Gewerkschaftsbund verlangt eine lückenlose Aufklärung, die Rolle des eigenen, ehemaligen Präsidenten ausdrücklich eingeschlossen. «Wir wollen eine umfassende und abschliessende Aufarbeitung. Davon soll niemand ausgeschlossen werden. Alles andere wäre inkonsequent», sagt Thomas Leuzinger, Mediensprecher und Vorstandsmitglied des Gewerkschaftsbundes Baselland.
Leuzinger betont, dass dies auch ausdrücklich für den ehemaligen Präsidenten des Gewerkschaftsbundes gilt, für Daniel Münger. Dieser waltete als Vizepräsident der Kontrollstelle ZAK, also jener Stelle, der vorgeworfen wird, 2014 zu wenig Kontrollen durchgeführt zu haben. Der Gewerkschaftsbund fordert nicht nur eine Untersuchung, sondern distanziert sich gleichzeitig auch klar von Münger, der heute die Gewerkschaft Syndicom leitet. Wortwörtlich heisst es in der Medienmitteilung des Gewerkschaftsbundes: «Sie (Daniel Münger und ein Vertreter der Gewerkschaft Syna) hatten in den Jahren 2014 bis 2016 entgegen er Forderung des Gewerkschaftsbundes Baselland nach mehr Transparenz am ZAK-Konstrukt festgehalten.»
Mit der Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung der ZAK-Affäre unterstützt der Baselbieter Gewerkschaftsbund einen Vorstoss von SP-Landrat Adil Koller. Dieser verlangt eine unabhängige Untersuchung: «Für uns ist klar, dass wir diese Aufarbeitung jetzt an eine externe Firma übergeben müssen.» Darin soll die Rolle sämtlicher Beteiligten unter die Lupe genommen werden. Das betrifft die Kontrollstellen ZAK und ZPK der Baselbieter Wirtschaftskammer, das kantonale Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA), sowie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO).
Absage von der Wirtschaftskammer
Keine Unterstützung erhält Koller von der Baselbieter Wirtschaftskammer. Dort stellt man sich auf den Standpunkt, dass bereits eine Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft laufe und man zuerst deren Ergebnisse abwarten wolle. Eine Untersuchung der Untersuchung sei nicht sinnvoll, schreibt die Wirtschaftskammer.