Die linken Parteien stecken den Kopf nicht in den Sand. «Für uns war das der Anfang einer Bewegung. Wir werden das Land nicht den Abzockern überlassen und zurückkommen», sagt SP-Nationalrat Cédric Wermuth zum Scheitern seiner 1:12-Initiative gegenüber SRF. Die Niederlage habe sich in den letzten Wochen abgezeichnet: «Das müssen wir zur Kenntnis nehmen und tun es auch.»
27'000 Ja-Fahnen für 34 Prozent Ja-Anteil
Wermuth bezeichnete die Niederlage der Jungsozialisten als «Anfang einer politischen Auseinandersetzung». Die Schweiz habe eine einzigartige Bewegung gerade von jungen Menschen erlebt, die nachhaltig eine Debatte verändert hätten.
Es folgten nun weitere Initiativen in dieser Richtung. «Wir müssen offensichtlich zwei-, drei- oder viermal so viel Einsatz leisten wie bisher und die Argumente besser und präziser formulieren», erklärte der Aargauer SP-Nationalrat.
Auch Juso-Präsident David Roth zeigt sich trotz Niederlage kämpferisch. «Im ganzen Land wurden 27'000 Ja-Fahnen zur 1:12-Initiative aufgehängt.» Trotzdem tue ihm die Zustimmung von nur rund einem Drittel der Bevölkerung weh. «Langfristig aber hat ein Wirtschaftssystem, das auf Finanzspekulation beruht, keine Zukunft.»
«Kein Signal für Mindestlohn»
Paul Rechsteiner, Präsident vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund, ist trotz der Niederlage von 1:12 guten Mutes. Die Juso habe die richtigen Fragen gestellt. Angesichts einer neuen Generation, die sich gegen Lohnexzesse engagiere, werde die Thematik neu aufgegriffen.
Rechsteiner wertete die Niederlage der 1:12-Initiative nicht als Signal gegen die bevorstehende Mindestlohn-Initiative. «Wir haben keine Angst. Unser Initiativtext beinhaltet andere Forderungen», sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner.
Als Beispiel nennt der St. Galler SP-Ständerat den Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld: Dieser habe sich gegen 1:12 ausgesprochen, befürworte aber einen Mindestlohn.