Zweimal in der Woche säumen die himmelblauen «Bebbi-Säcke» die Basler Trottoirs. Dort stehen sie dann, der grosse Sack à 60 Liter, der mittlere à 35 Liter und der kleine à 17 Liter. Doch auch der kleine Sack sei vielen zu gross, sagt Matthias Nabholz, Leiter des Basler Umweltamtes. Auf Antrag aus dem Parlament gibt es deshalb ab Anfang Februar einen noch kleineren Abfallsack. Mit seinen 10 Litern Fassungsvermögen ist er wirklich eine Mini-Ausgabe. Doch Matthias Nabholz ist sich sicher – er wird auf Anklang stossen. Denn: «Der kleinere Abfallsack widerspiegelt die Entwicklung in unserer Gesellschaft».
Gemeint sind damit im Wesentlichen drei Trends:
- Es gibt immer mehr Einzelhaushalte, die weniger Abfall produzieren.
- Es gibt immer mehr ältere Personen, die keinen 17 Liter-Sack schleppen möchten.
- Die Recyclingdisziplin hat sich verbessert.
Tatsächlich ist die Abfallmenge pro Kopf nicht zurückgegangen, sondern liegt im Kanton Basel-Stadt bei rund 700 Kilo im Jahr. Aber weil jeder und jede etwas mehr Abfall trennt und in die separaten Flaschen- und Weissblechcontainer sowie in die Papier- und Kartonabfuhr gibt, fällt weniger Siedlungsabfall an, der via «Bebbi-Sagg» in die Verbrennungsanlage muss. «Der kleinere Bebbi-Sagg war für viele ein Gebot der Stunde,» sagt Matthias Nabholz deshalb.
Der kleine Abfallsack widerspiegelt die Entwicklung in unserer Gesellschaft
Basel-Stadt wagt nun den Sprung zum 10 Liter Sack und ist damit schweizweiter Vorreiterkanton. Auf Anklang stossen wird der Mini-Sack bei den meisten. Angefangen bei den Müllmännern, die weniger schwere Säcke in die Abfuhrwagen wuchten müssen, bis zu den älteren Bewohnerinnen und Bewohnern, die nun nicht mehr halbleere 17 Liter Säcke auf die Strasse stellen müssen, um zu grosse Gewichte zu verhindern, dafür aber gleich viel bezahlen müssen wie für einen prallvollen 17 Liter Sack.
Akzeptanz für Containerstationen erhöhen
Der neue 10 Liter Sack dürfte auch die Akzeptanz für die geplanten Unterflur-Container erhöhen. Das ganze Stadtgebiet soll mit solchen unterirdischen Containern für Hausmüll versorgt werden. Ziel: Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen ihren Hauskehricht wann immer sie wollen während des Tages entsorgen können. Allerdings wehren sich Altenverbände gegen diese Containerterminals, da ältere Leute ihre Säcke dann nicht mehr vor die Haustür stellen können, sondern den Abfall ein paar Strassenzüge weiter tragen müssen. Der neue 10 Liter Sack dürfte die Gemüter etwas beruhigen – und den Abfall-Alltag für die Betagten erleichtern.