Die Auslandschweizer-Organisation ASO feiert in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen. Ihr Ziel ist 2016 das gleiche wie bereits 1916: Sie will die Beziehungen zwischen den Auslandschweizern und ihrer alten Heimat fördern. Waren es damals vor allem Auswanderer, die im Ausland blieben, zieht es heute junge Menschen, Familien und Geschäftsleute auch einmal nur für einige Jahre ins Ausland.
Probleme beim Abstimmen und mit Banken
Laut ASO-Co-Direktorin Ariane Rustichelli sind Auslandschweizerinnen und -schweizer dankbar, wenn ihre Bedürfnisse auch in der Schweiz ein Thema sind – beispielsweise, wenn es schwierig oder teuer wird, hier ein Bankkonto zu behalten, oder auch wenn es beim elektronischen Abstimmen und Wählen harzt.
Das politische Profil der Fünften Schweiz, wie die Gruppe der Auslandschweizer auch genannt wird, gleicht jenem der Schweizerinnen und Schweizer im Inland. Das zeigen verschiedene Auswertungen. Die jüngste ist von 2012, erhoben von der sotomo GmbH und der Universität Zürich. Damals hat die Fünfte Schweiz stärker Rot-Grün gewählt als die Wahlbevölkerung in der Schweiz. Die Wähleranteile der bürgerlichen Parteien waren entsprechend tiefer.
Auslandschweizer für offenere Aussen- und Asylpolitik
Als politisch links dürfen die Auslandschweizerinnen und -schweizer gemäss der Studie zwar nicht bezeichnet werden, dafür als offener, reformorientierter und somit weniger konservativ als die Daheimgebliebenen. Entsprechend zeigen sich klare Unterschiede bei der Einstellung zur Migrations- und zur Aussenpolitik: Die Fünfte Schweiz unterstützt eine öffnungsorientierte Aussenpolitik und lehnt eine restriktive Migrationspolitik eher ab als die Stimmbevölkerung im Inland.
Wie ASO-Co-Direktorin Rustichelli im Interview mit SRF sagt, braucht die Schweiz die Fünfte Schweiz, diese zehn Prozent der Bürger, die im Ausland leben: «Sie sind Brückenbauer. Sie sind Botschafter. Das ist gut.» Heute leben fast 762'000 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland – mehr als im ganzen Kanton Waadt.