- Der Kanton Solothurn lässt den Tierschutzfall von Ramiswil SO extern untersuchen.
- Das hat Volkswirtschaftsdirektorin Sibylle Jeker (SVP) entschieden.
- Dabei soll unter anderem der Einsatz des Veterinärdiensts überprüft werden.
- Es gehe um eine neutrale Aufarbeitung ohne vorauseilende Kritik, teilt die Staatskanzlei mit.
Bei einer Hofräumung in Ramiswil SO waren mehrere Dutzend Pferde, rund 120 Hunde sowie zwei Geissen beschlagnahmt worden. Die 120 Hunde wurden eingeschläfert, weil sie sich gemäss Kanton in einem zu schlechten Gesundheitszustand befanden.
Die Aufarbeitung eines der grössten Tierschutzfälle im Kanton Solothurn soll den genauen Hergang aufzeigen. Zudem sollen die Vorgeschichte des Falls und die vom Veterinärdienst ergriffenen Massnahmen geprüft werden.
Nicht das erste Mal
Es ist nicht die erste externe Untersuchung eines Solothurner Tierschutzfalls. Nachdem 2016 auf einem Bauernhof in Boningen SO 16 Rinder verendet waren, gab es auch eine externe Untersuchung.
Diese kam zum Schluss, dass der Veterinärdienst nichts versäumt hatte. Auch mit einer engmaschigeren Kontrolle hätte der Tod der Rinder damals nicht verhindert werden können. Sie starben wegen eines nicht korrekt entsorgten Tierkadavers.
Kritik von verschiedenen Seiten
Die Solothurner Regierungsrätin hat nun also eine Aufarbeitung des Falls angeordnet. Ein Vorstoss der Grünen und eine Petition der Bürgerbewegung Campax fordern dasselbe, teilen sie SRF mit: «Die Ereignisse auf dem Hof in Ramiswil sind schockierend. Wir fordern, dass die Umstände schnell aufgeklärt und Lehren aus den tragischen Schicksalen der Tiere auf diesem Hof gezogen werden», schreibt Caroline Scholl-Poensgen von Campax. Sie fordert unter anderem mehr Ressourcen für den Solothurner Veterinärdienst.
Tierschutzorganisationen kritisieren, dass alle vorgefundenen Hunde vor Ort eingeschläfert wurden. Der Schweizer Tierschutz zum Beispiel bezweifelt, dass bei der letzten Kontrolle auf dem Hof im Mai noch alles in Ordnung war, und die Situation im November derart eskaliert ist. Der Solothurner Veterinärdienst hingegen sagt gegenüber SRF, Tierschutzfälle seien hochdynamisch und könnten sich jeweils rasch zum Schlechten verändern.
Die Halterin der Tiere wurde wegen Verstosses gegen das Tierschutzgesetz angezeigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.