Es ist ein Vandalenakt, wie ihn Bern noch nicht erlebt hat: Am Montag zersägte ein Mann mit einer Kettensäge eine 150 Jahre alte und rund 20 Meter hohe Linde. Und das mitten im Rosengarten, einer der grössten Touristenattraktionen der Bundesstadt.
Die Polizei fasste den Täter in flagranti und alarmierte darauf Stadtgrün Bern, um den Schaden am Baum zu begutachten. Peter Kuhn vom Kompetenzzentrum Bau eilte daraufhin zum Tatort. Ihm bot sich ein trauriges Bild.
Dieser Vandalenakt macht mich fassungslos und hässig.
Überall neben dem meterdicken Stamm lagen Holzspäne herum, daneben standen die Kettensäge und ein Benzinkanister. «Der Mann hat bis einen Meter tief in den Stamm gesägt.»
Für den Baumexperten war sofort klar, dass die Linde aus Sicherheitsgründen gefällt werden muss. «Dieser Vandalenakt macht mich fassungslos und hässig. Eine 150 Jahre alte Linde zu fällen, die an sich gesund ist, tut weh. So etwas haben wir noch nie erlebt», sagt Kuhn.
Täter sägte Linde mehrfach an
Die Linde war bereits im März angesägt worden. Und zwar von ein und derselben Person, wie die Kantonspolizei auf Anfrage von SRF erklärt.
Bereits damals erwischte die Polizei den Mann in flagranti, nahm ihn mit auf die Wache und brachte ihn anschliessend in eine psychiatrische Institution. Weitere Angaben zum Motiv und zur psychischen Verfassung macht die Polizei nicht.
Stadtgrün Bern fällte den Baum noch am Montagabend, da der Stamm instabil war. Dafür mussten Teile des Rosengartens und des Aargauerstaldens gesperrt werden.
Vogelfamilie nistet in Baumstamm
Zurück bleibt ein sieben Meter hoher Baumstrunk. «Darin hat es ein kleines Loch, in dem ein Vögeli-Paar brütet», schildert Kuhn.
Man werde den Baumstamm bis zum Herbst stehen lassen, damit die Vögel im Rosengarten ihren Nachwuchs aufziehen können. Dann werde der Stamm ausgefräst und eine neue Linde gepflanzt.