Es dürfe nicht sein, dass künftig mehr als die Hälfte der Urnerinnen und Urner in dieser Frage in Bern nicht vertreten seien, begründet das Rot-Grüne Bündnis ihre Kandidatur mit Annalise Russi. «Seit 20 Jahren wird der Gotthardtunnel immer wieder Thema. Ich will einfach keinen weiteren Tunnel und kämpfe bis zum letzten Moment dagegen», sagt Annalise Russi.
Die 59-jährige, ehemalige Landrätin und Landratspräsidentin ist wegen der Gotthardfrage bereit, in den Wahlkampf einzusteigen, dies obwohl das Rot-Grüne Bündnis noch im Frühjahr ihren Verzicht erklärte. «Ich vertrete 57 Prozent der Urner Bevölkerung, die mehrmals sich gegen eine zweite Röhre aussprach.»
Tunnelbefürworter versus Tunnelgegner im Wahlkampf
Die grösste Urner Partei, die CVP, stellt mit Nationalratskandidatin Frieda Steffen eine Tunnelbefürworterin. Sie wurde bis zu ihrer Nomination als Gegnerin wahrgenommen. «Ich hatte mich nie klar geäussert, aber vor der Parteiversammlung dann Farbe bekannt, weil das Urner Oberland mehrheitlich eine zweite Röhre will.»
Der dritte im Kampf um den freiwerdenden Urner Nationalratssitz ist Sicherheitsdirektor Beat Arnold. Er ist als SVP-Mitglied seit jeher für einen zweiten Gotthardtunnel, als Vertreter der Regierung dagegen. Die Urner Gesamtregierung hatte sich gegen die zweite Röhre ausgesprochen. «Ich werde, sollte ich nach Bern gewählt werden, wieder für meine persönliche Meinung einstehen und eine zweite Röhre befürworten», sagt Beat Arnold.
Politischer Dauerbrenner
Die Tunnelfrage wird im Kanton Uri ein entscheidendes Thema im Nationalratswahlkampf sein. Und es geht nahtlos weiter: Die Urner Gesamterneuerungswahlen sind am 28. Februar 2016, voraussichtlich an exakt dem gleichen Datum wie die Eidgenössische Abstimmung zur zweiten Tunnelröhre.