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20 Tiere geschossen Graubünden erlegt weniger Wölfe als das Wallis

Am 31. Januar endete die proaktive Wolfsjagd. Heute informierte der Kanton Graubünden erstmals über die Abschüsse.

Wie viele Wölfe wurden im Kanton Graubünden erlegt? Zwischen dem 1. Dezember 2023 und dem 31. Januar seien zwölf Wölfe geschossen worden, teilt der Kanton mit. Hinzu kommen acht erlegte Tiere vor dem 1. Dezember. «In der Summe wurden von den 31 bis Ende Januar 2024 zugelassenen Abschüssen deren 20 getätigt», wird Abteilungsleiter Grossraubtiere Arno Puorger zitiert.

Mann zeigt mit Hand auf eine Powerpointpräsentation
Legende: Arno Puorger ist Abteilungsleiter Grossraubtiere beim Bündner Amt für Jagd und Fischerei. An einer Medienkonferenz präsentiert er den aktuellen Stand der Wolfabschüsse. Keystone/Gian Ehrenzeller

Wie werden diese Abschusszahlen interpretiert? Fast zwei Drittel der bewilligten Abschüsse konnten in Graubünden durchgeführt werden. Die kantonale Wildhut zeigt sich zufrieden, obwohl die Ziele nicht in allen Rudeln erreicht werden konnten. Die erste «proaktive Regulierung» sei unter knappen Fristen durchgeführt worden, der Kanton habe damit Neuland betreten.

Was sagt die zuständige Regierungsrätin? Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität räumt ein: «Es ist uns bewusst, dass vor allem betroffene Landwirte höhere Erwartungen hatten. Und es ist bedauerlich, dass die Regulation nicht vollumfänglich umgesetzt werden konnte.» Trotzdem könne der Kanton mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein.

Was passiert mit den Wolfs-Territorien?

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Wie sich die Abschüsse auf die verbleibende Wolfspopulation auswirken, ist noch unklar: «Wenn beide Elterntiere verschwinden, kann es sein, dass sich das Rudel auflöst», sagt Nina Gerber von der Stiftung KORA. Wird ein ganzes Rudel ausgelöscht, wie durch die Jagd im Wallis, wird neues Territorium frei: «Das ist in der Regel geeigneter Lebensraum, der von neuen Wölfen besetzt werden kann. Eben durch Wölfe aus dem Ausland.

Was waren die Bündner Abschussziele? Geplant war, in Graubünden vier der zwölf Wolfsrudel komplett auszulöschen. Daraus wurde aber nichts. Schon am 8. Dezember musste der Kanton die grosse Wolfsjagd teilweise stoppen. Mehrere Umweltorganisationen hatten beim Bundesverwaltungsgericht wegen «Missachtung der Verhältnismässigkeit» erfolgreich Beschwerde gegen die Abschusspläne eingelegt. Wie in der Regel üblich, hatte diese eine aufschiebende Wirkung. 13 bewilligte Abschüsse wurden blockiert.

Ist die Wolfsjagd nun abgeschlossen? In Graubünden dürfen bis Ende März noch weitere Tiere geschossen werden. Dies aufgrund sogenannt reaktiver Bewilligungen. Somit dürfen von den Rudeln Stagias und Vorab noch je ein Jungwolf erlegt werden. Vor den Regulierungen Anfang November lebten in Graubünden zwölf Rudel mit total rund 90 Tieren.

Wie viele Tiere wurden im Wallis erlegt? Im zweiten grossen Bergkanton, dem Kanton Wallis, veröffentlichte die zuständige Dienststelle bereits letzte Woche Abschusszahlen. Total wurden auf der Wolfsjagd 27 Wölfe erlegt, die Aktion wurde als «grosser Erfolg» bezeichnet. Betroffen waren vor allem die Rudel Augstbord und Val d'Hérens sowie Nanz, Les Toules und Chablais. Im Wallis wurden insgesamt 71 Wölfe genetisch mit ihrer DNA identifiziert. Ende 2023 lebten noch 46 von ihnen vorrangig im Süden der Rhone.

Wie sieht es in den anderen Kantonen aus? Im Kanton St. Gallen gibt es das Calfeisental-Rudel. Die Wildhut hat in den letzten zwei Monaten zwei der acht Wölfe erlegt. Das zuständige Amt gehe davon aus, dass es sich bei den erlegten Wölfen um die beiden Elterntiere handelt, heisst es in der Mitteilung des Kantons.

SRF4 News, Nachrichten, 11 Uhr ; 

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