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250 Jahre St. Ursenkathedrale Solothurner Wahrzeichen ist eigentlich nur eine Kopie

Seit 1773 prägt die Kirche Solothurn. Bis es so weit war, stürzte ein Turm ein und es gab Streit um die Baupläne.

Ein Brand, ein Erdbeben, ein goldiger Schatz und ein marodes Münster. Die Historie der St. Ursenkathedrale in der Stadt Solothurn ist reich an Geschichten. An solchen, an die die Solothurnerinnen und Solothurner in diesem Jahr erinnert werden. Denn die Kirche wurde vor 250 Jahren feierlich eingeweiht.

Die Kathedrale aus strahlend weissem Solothurner Kalkstein thront auf einer Anhöhe am östlichen Ende der Altstadt. Sie prägt das Stadtbild wie kein anderes Gebäude und ist doch – verglichen mit den umliegenden mittelalterlichen Gebäuden und Stadttoren – relativ jung.

Allerdings stand am selben Ort schon Jahrhunderte vorher eine Kirche. Bauspuren reichen bis vor das 10. Jahrhundert zurück. 1360, als man die Kirche noch Münster nannte, wurde ein gotischer Turm gebaut. Im 18. Jahrhundert war das Münster allerdings in einem baulich desolaten Zustand. 1708 wurden deshalb erste Entwürfe für einen Neubau gewälzt.

Zeichnungen Kirche mit Turm
Legende: Zeichnungen des Solothurner Münsters, dem Vorgängerbau der heutigen Kathedrale. zvg/Museum Blumenstein und zvg/Kupferstichkabinett Basel

Allerdings dauerte es bis 1762, bis schliesslich mit dem Abriss von Teilen des Münsters begonnen wurde. Ursprünglich war geplant, den gotischen Turm stehenzulassen. Doch während der Abrissarbeiten stürzte der Turm ein. Zum Glück an einem Feiertag, als auf der Baustelle nicht gearbeitet wurde.

Belgische Kathedrale als Vorbild

Danach entbrannte ein Streit um die Baupläne für die neue Kirche. Dabei wurden die ursprünglichen Pläne schliesslich über Bord geworfen. Denn der zur Beurteilung der Pläne beigezogene Experte legte selbst eine Idee vor, wie die Kirche neu gebaut werden könnte.

Die Idee des Tessiner Architekten Gaetano Matteo Pisoni gefiel den Solothurner Machthabenden besser als der ursprünglich verfolgte Bauplan. Dabei erfand der Tessiner das Rad allerdings nicht neu, sondern griff auf Pläne einer anderen Kathedrale zurück, die er kurz davor realisiert hatte – die Kathedrale im belgischen Namur.

Kirche
Legende: Die Kathedrale Saint-Aubin in Namur in Belgien diente als Vorbild für die St. Ursenkathedrale. Imago / Jochen Tack

Nach elf Jahren Bauzeit wurde die Solothurner Kirche 1773 feierlich geweiht. Ganz grundsätzlich spielt die «Solothurner Zahl» elf bei der heutigen Kathedrale eine wichtige Rolle. So führt die Treppe vor der Kathedrale in drei Mal elf Stufen zur Kirche empor. Es gibt elf Altäre in der Kirche, der Turm ist sechs Mal elf Meter hoch und hat elf Glocken.

Die Legende der geköpften Märtyrer

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Stadtheilige in Solothurn sind Ursus und Victor. Sie entkamen der Legende nach um 300 nach Christus einem Massaker, das gegen Christen gerichtet war. Ursus und Victor flüchteten nach Solothurn, wurden hier aber geköpft.

Später verehrten die Christen die beiden als Märtyrer. Von Solothurn aus wurden Reliquien der beiden an Kirchen und Klöster verteilt und es gab einen veritablen «Ursus-Kult». Die St. Ursenkathedrale ist nach Ursus benannt.

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz

Erbaut wurde die Kirche als neue Stiftskirche für das Kloster St. Ursus in Solothurn. 1828 wurde Solothurn schliesslich zum Sitz des Bistums Basel, was die Stiftskirche zur Kathedrale aufwertete. 1853 erschütterte ein Erdbeben Solothurn. Dabei entstanden am Bau etliche Risse, die erst 1917 bei einer umfassenden Renovation behoben wurden.

Der goldene Schatz

2011 entfachte ein Mann in der Kathedrale ein Feuer. Durch den Brandanschlag wurde ein Altar, aber auch der Innenraum der Kirche stark beschädigt. Es entstand ein Sachschaden von 3.5 Millionen Franken. Die Kathedrale wurde daraufhin aufwendig saniert.

Innenraum Kirche
Legende: Der Innenraum musste nach einem Brandanschlag aufwendig saniert werden. Aufnahme nach der Sanierung 2012. Keystone / Peter Schneider

Die Pracht der katholischen Kathedrale zeigt sich dabei nicht nur an der mächtigen Fassade oder am prunkvollen Innenraum, sondern auch im Fusse des Kirchenturms. Dort findet sich der Solothurner Domschatz. Dazu gehören Kelche und Statuen aus Gold und Silber. Sie stammen aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit.

Goldige Statuen
Legende: Ein Blick in die Schatzkammer der St. Ursenkathedrale. SRF/Bruno von Däniken

Teile des Domschatzes werden heute noch bei Gottesdiensten an hohen Feiertagen als Schmuck des Hochaltars verwendet. Sie kommen auch im Jubiläumsjahr zum Einsatz, in dem die bewegte Geschichte des 250 Jahre alten Solothurner Wahrzeichens gewürdigt und gefeiert wird.

Geburtstagsprogramm für Wahrzeichen

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Der 250. Geburtstag der St. Ursenkathedrale wird über das ganze Jahr verteilt gefeiert. Es gibt immer wieder Konzerte oder Anlässe im Rahmen des Jubiläumsjahrs.

Höhepunkt ist am Wochenende vom 3. und 4. Juni ein Fest mit verschiedenen Festwirtschaften, Festgottesdienst, speziellen Führungen und Risottoessen.

Am 11. und 12. November schliesslich finden verschiedene kulturelle Anlässe statt. Als Höhepunkt schliessen sich drei Chöre für ein Konzert zusammen (Domchor St. Urs, Konzertchor und Kammerchor Solothurn).

Regionaljournal Aargau Solothurn, 4.3.22, 17:30 Uhr ; 

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