«Beim Coiffeur sind alle gleich», sagt Florim Brajshori, Regisseur und Schauspieler von «Te Berberi», was übersetzt aus dem Albanischen «beim Coiffeur» heisst. Er habe seine albanische Sitcom deswegen in einem Coiffeurgeschäft gedreht. An einem Ort also, wo sich die Menschen innerlich öffnen, wo sie von sich und ihrem Leben erzählen und dabei vor allem das Private zur Sprache komme.
Ich lebe hier. Und da wo ich wohne, will ich meinen Beruf ausüben.
Das Coiffeurgeschäft, in welchem die bisher acht Folgen von «Te Berberi» abgedreht wurden, steht aber nicht in Brajshoris Heimatort Pristina sondern in Basel, der neuen Heimat des Regisseurs und Schauspielers.
Das habe nicht organisatorische Gründe, sagt Brajshori, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Baselbiet wohnt. Viel mehr seien sie emotionaler Art. «Ich lebe hier», sagt Brajshori und lacht. «Und da wo ich lebe, übe ich meinen Beruf aus.»
Basel ist in der albanischen Welt sehr bekannt
Obwohl die Sitcom in albanischer Sprache ist, ist Basel nicht zu übersehen. Die Serie beginnt mit Bildern von Basel: Eine Kamera fliegt über Basel, man sieht die ganze Stadt von oben, erkennt Münster und Rhein. Der Coiffeursalon, in welchem die Geschichte spielt, ist in der Freien Strasse.
Der Plot: Ein Prominenter kommt ins Geschäft und will sich die Haare schneiden lassen. Drinnen sind drei Studierende aus Albanien und dem Kosovo, die sich vorgestellt hatten, dass man in der reichen Schweiz auch ohne Können viel erreichen kann. Sie wollen Haare schneiden, können es aber nicht, jemand eilt ihnen zu Hilfe und nach einigem Hin und Her hat der Prominente schlussendlich seinen Schnitt.
Die Prominenten sind übrigens keine Schauspieler: Es sind Menschen, die tatsächlich zu Ruhm gekommen sind. In der ersten Folge war es ein Volkssänger, besonders beliebt sei die Folge sieben mit dem bekannten Rapper Noizy. «Noizy machte alles für uns», sagt Brajshori nicht ohne Stolz. In der Sitcom sprach der berühmte Rapper aber nicht über Musik, sondern über sich, über sein Leben neben der Musik, erzählt Brajshori.
Genau das sei eines der Erfolgsrezepte, glaubt Brajshori: Menschen erzählen nicht über das, wofür sie Bekanntheit erlangten, sondern über sich. Und natürlich der Witz, die Alltagskomik.
Erfolg unter Albanischsprechenden in der ganzen Welt
Die Sitcom gefiel vielen Albanerinnen und Kosovaren so gut, dass die Serie weltweit Erfolge feierte. «Jede Folge sahen etwa 400'000 Menschen», sagt Brajshori. Sie sei in einer albanischen TV-Sendung im Abendprogramm gelaufen, die auch ausserhalb von Albanien und dem Kosovo gesehen werde.
«Albanisches TV wird in der Schweiz, Deutschland, den USA und weiteren Ländern geschaut», sagt Brajshori. Und gerade weil die Sitcom so erfolgreich ist, will Brajshori eine weitere Staffel drehen: ebenfalls in Basel und dieses Mal auf Deutsch. «Mein Sohn sagte mir, er wolle seinen Freunden die Serie zeigen, er wolle, dass sie sie auch verstünden», erzählt Brajshori.
Hier gehts zu «Te Berberi»
Brajshori will aber nicht nur die Sprache wechseln, sondern auch das Konzept erweitern: In seiner zweiten «Te Berberi»-Auflage sollen weitere Gruppen dazu kommen: Türken, Menschen aus afrikanischen Ländern, Schweizerinnen etc.
Diese Staffel, so hofft er, kann er nicht nur am albanischen TV zeigen, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum. Doch zuerst freut er sich über den Erfolg der ersten Staffel und hofft, dass Corona bald vorbei ist und er weiter drehen kann.